Große Bühne für Doll: Schlussläufer in Mixed-Staffel
Kontiolahti (dpa) - Sein Opa war Jäger, sein Ur-Ur-Großvater Prof. Franz Kohlhepp sogar einer der Mitbegründer des Deutschen Skiverbandes. „Darum liegt das Langlaufen vielleicht auch in meinen Genen“, sagt Benedikt Doll.
„Aber im Langlauf muss man immer nur trainieren, deshalb habe ich mit dem Schießen angefangen. Das macht den Reiz aus“, begründete der Schwarzwälder vor einigen Wochen seine sportliche Wahl. Nun hat der Einser-Abiturient bei der WM in Kontiolahti seinen ersten großen Auftritt auf der Biathlon-Bühne.
Für die Mixed-Staffel wurde der 23-jährige Schwarzwälder überraschend als Schlussläufer nominiert. „Das ist eine Wertschätzung seiner Leistung, die er in den letzten Wochen konstant gebracht hat. So fährt er nicht als Tourist mit, sondern kriegt einen Einsatz“, begründete Männer-Bundestrainer Mark Kirchner, der als zweiten Läufer für die Staffel Daniel Böhm nominierte. Luise Kummer und Franziska Preuß bilden das Damen-Doppel.
„Eigentlich hätte ich als Hinterzartener ja Skispringer werden müssen. Das wäre um einiges einfacher gewesen, weil man doch alles vor Ort hat“, sagt Doll und erinnert sich an die Anfänge: „Beim Biathlon musste ich immer zwei Mal die Woche 45 Minuten fahren, als ich noch klein war.“
Nun trainiert er als Feldwebel in der Sportfördergruppe in Oberhof bei Kirchner. „Es ist ein super Umfeld, eine super Trainingsgruppe“, findet der Saison-Aufsteiger. Beim Weltcup im Januar in der neuen Heimat schaffte er mit zwei achten Plätzen auf Anhieb die WM-Norm. Seine gute Form bestätigte er in den folgenden Rennen.
Der Skijäger studiert Marketing und Vertrieb an der Hochschule in Furtwangen. „Ich habe das Grundstudium abgeschlossen, komme jetzt ins dritte Semester“, erzählt er. „Es macht mir richtig Spaß, auch mal was anderes neben dem Sport zu machen.“
In den zwei Jahren nach dem Abitur, das Doll mit dem Notendurchschnitt von 1,7 schaffte, habe er nichts für den Kopf gemacht. „Dann hatte ich immer irgendwie das Gefühl irgendwas fehlt.“ Trotzdem geht er das Studium nun gelassen an. „Ich habe 17 Semester Zeit für den Bachelor, das ist eine Sonderregelung. Das ist die Härtefallregelung für Schwangere“, meint er schmunzelnd.