Rekord-Weltmeisterin Neuner: Können einiges erwarten
Kontiolahti (dpa) - Wie Millionen von deutschen Biathlon-Fans fiebert auch Magdalena Neuner der WM in Kontiolahti entgegen. Vor der Eröffnung der Titelkämpfe spricht sie über das deutsche Team und ihre Erwartungen.
Was erwarten Sie vom deutschen Team bei der WM?
Magdalena Neuner: Ich denke, wir können einiges vom gesamten Team erwarten. Sowohl die Damen als auch die Herren haben in den Weltcups in diesem Winter tolle Rennen abgeliefert. Und wer im Weltcup um die Podestplätze mitlaufen kann, ist dazu auch bei der WM in der Lage. Aber natürlich muss an dem Tag dann auch alles passen.
Wo sehen Sie die besten Medaillenchancen?
Neuner: Das ist schwer zu sagen. Ich denke, in den Staffeln sind die Chancen sehr gut, aber auch im Sprint, in der Verfolgung oder im Massenstart sollte etwas möglich sein.
Wem trauen Sie aus dem deutschen Team bei der WM am meisten zu?
Neuner: Ich traue eigentlich allen deutschen Athleten etwas zu. Bei den Männern gehören nach den bisherigen Ergebnissen sicherlich Simon Schempp und Arnd Peiffer zum erweiterten Kreis der Favoriten. Bei den Damen hat mich vor allem auch Laura Dahlmeier überzeugt.
Nach den vielen positiven Ergebnissen steigt automatisch der Druck. Glauben Sie, dass die Erwartungen vielleicht jetzt auch schon wieder zu hoch sind?
Neuner: Ich glaube, dass die Sportler gut mit diesem Druck umgehen können.
Wer sind Ihre Top-Favoriten bei der WM?
Neuner: Klar sind Darja Domratschewa und Kaisa Mäkäräinen die Favoriten, aber gerade bei Weltmeisterschaften erleben wir auch immer wieder Überraschungen. Bei den Männern ist für mich ganz klar Martin Fourcade der Top-Kandidat für die Goldmedaillen.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung des deutschen Damen-Teams?
Neuner: Die Entwicklung ist total positiv und schon ein wenig überraschend. Ich freue mich sehr, dass die Mädels so schnell den Anschluss nach vorne geschafft haben und mittlerweile so souverän und cool ihre Wettkämpfe bestreiten.
Miriam Gössner hat die WM-Norm verpasst und auch keine Wildcard bekommen. Leidet man da als ehemalige Teamkollegin mit?
Neuner: Natürlich ist es für Miriam sehr schade, dass es aufgrund der Verletzung diesmal leider nicht mit der WM geklappt hat. Ich denke, sie akzeptiert diese Entscheidung, weil die Resultate ganz einfach nicht so waren, wie sie sich das selbst vermutlich auch erhofft hatte. Aber nächstes Jahr hat sie wieder eine Chance, und die wird sie dann bestimmt nutzen können.
Wird Miriam Gössner wieder erfolgreich zurückkommen?
Neuner: Ich wünsche mir für Miri, dass sie weiter den Spaß am Biathlon behält. Das ist die wichtigste Voraussetzung, um wieder an die Weltspitze zurückzukehren. Dass sie das Potenzial dazu hat, ist keine Frage.
Sie haben als Mutter mit ihrer kleinen Tochter viel zu tun. Bleibt da Zeit zum WM-Gucken?
Neuner: Ich werde versuchen, so viele Rennen wie möglich live im Fernseher mitzuverfolgen. Und wenn ich mal nicht die Zeit dazu habe, werde ich mich sicherlich auch im Internet informieren, wie es gelaufen ist.