Biathleten holen bei WM-Generalprobe drei Podestplätze
Oslo (dpa) - Die Konkurrenz ist gewarnt, die eigenen Aussichten sind vielversprechend: Nach der gelungenen WM-Generalprobe von Oslo gehen die deutschen Biathleten mit großem Selbstvertrauen in die finale WM-Vorbereitung.
Auch wenn die deutsche Männer-Staffel den ersten Staffelsieg seit vier Jahren um die Winzigkeit von 0,2 Sekunden verpasste, ist nach dem Sprintsieg durch Arnd Peiffer und Rang zwei von Laura Dahlmeier endgültig die Erkenntnis gereift: Das deutsche Team will beim Kampf um die WM-Medaillen in gut drei Wochen ein gewichtiges Wort mitreden. Daran änderte auch nichts, dass es für die Damen-Staffel nur zu Rang vier reichte.
Am legendären Holmenkollen war Staffelschlussläufer Simon Schempp nach der neuerlichen Niederlage gegen den Russen Anton Schipulin auf der Ziellinie im ersten Moment restlos bedient. Fragen der Reporter wollte der 26-Jährige nur widerwillig beantworten. „Ich habe alles gegeben. Aber es hat wieder nicht ganz gereicht, so ist es halt“, sagte Schempp nach Platz zwei kurz und knapp in der ARD.
Zunächst schienen Schempp und seine Teamkollegen Erik Lesser, Andreas Birnbacher und Arnd Peiffer für den Höhepunkt zu sorgen. Schempp ließ durch insgesamt zwei Nachlader Schipulin aber noch mal herankommen. Der Uhinger griff auf der Zielgeraden von vorn an. Doch Schipulin hatte wie bei Olympia in Sotschi den längeren Atem. Nun wollen die Deutschen bei der WM in Kontiolahti (5. bis 15. März) den Spieß umdrehen.
„Die Vorzeichen sind ganz gut, wir sind alle ganz gut drauf. Wir nehmen uns viel für die WM vor, aber auch die anderen legen ihren Fokus darauf“, sagte Peiffer, für den Oslo wie eine Initialzündung war - genau zum richtigen Zeitpunkt. Er hatte zuvor drei Jahre auf seinen siebten Weltcupsieg warten müssen.
Nach einem völlig verpatzten Start kommt der 27-Jährige wie so oft zum Saisonende immer besser in Schwung. Er gehört ebenso wie der dreifache Saisonsieger Schempp, der am legendären Holmenkollen diesmal als Einzel-27. und Sprint-13. im Schatten Peiffers stand, zu den Medaillenanwärtern. Insgesamt zeigten die deutschen Männer eine geschlossene Teamleistung. WM-Medaillen sind da fast schon Pflicht.
Bei den Damen ruhen die Hoffnungen vor allem auf Laura Dahlmeier. Obwohl die erst 21-Jährige durch eine Fußverletzung im Sommer zwei Monaten pausieren musste, holte sie bereits ihren vierten Podestplatz. „Das war ein Traum, in die Weltspitze zu kommen. Aber dass es innerhalb so kurzer Zeit so gut klappt, ist unheimlich schön. Damit konnte ich nicht rechnen“, sagte sie „MDR Info“. Zuvor hatte sie mit Platz vier im Einzel ihre starke Form unterstrichen.
In der Staffel am Sonntag gab Dahlmeier als Schlussläuferin mit zwei Nachladern den scheinbar sicheren Podestplatz zwar noch aus der Hand. Aber Leistungsschwankungen hatte Bundestrainer Hönig angesichts des jungen Alters seiner Schützlinge auch immer wieder angemahnt. Und deshalb ist die Zuversicht mit Blick auf die WM da, obwohl Franziska Hildebrand, Franziska Preuß und Vanessa Hinz in den Einzelrennen diesmal nicht richtig überzeugen konnten.
Miriam Gössner wird bei den Welttitelkämpfen fehlen. Nach Platz 45 im Einzel und Rang 38 im Sprint verpasste sie endgültig die interne WM-Norm. Gössner, die nach ihrem Radunfall im Frühjahr 2013 mit vier gebrochenen Rückenwirbeln weiter um den Anschluss an die Weltspitze kämpft, peilt nun die WM 2016 in Oslo an. In der Staffel indes, die sie zwischenzeitlich sogar in Führung gebracht hatte, ließ sie ihr Potenzial aufblitzen. Sie lief für Franziska Hildebrand, die geschont wurde. „Ich habe das Gefühl, ich komme immer besser in Schwung. Schade, dass es schon vorbei ist“, sagte Gössner.