Dahlmeier Zweite in Oslo - Gössner verpasst WM-Norm
Oslo (dpa) - Sie ist 21 Jahre jung und schon abgezockt wie eine ganz Große: Laura Dahlmeier eilt derzeit von Podestplatz zu Podestplatz und weckt knapp drei Wochen vor dem Start der Biathlon-WM Medaillenhoffnungen.
Beim Weltcup in Oslo lief die Bayerin im Sprint hinter Darja Domratschewa auf Rang zwei und sicherte sich damit bereits ihren vierten Podestplatz in dieser Saison. Einmal mehr zeigte die Schlussläuferin der deutschen Damen-Staffel beim fehlerlosen Schießen ihre größte Stärke: Nervenstärke. „Das ist beim Schießen wirklich so: Wenn es läuft, dann läuft es. Ich bin gerade in einem Flow drin“, sagte die deutsche Überfliegerin der ARD.
Nach dem Blick auf die Anzeigetafel reckte Dahlmeier am legendären Holmenkollen in Norwegen die Faust in die Höhe, ehe sie nach ihrer fantastischen Schlussrunde erschöpft in den Schnee fiel. „Ich bin total happy. Es ist schön, auf dem Treppchen zu stehen und das ist bei mir auch noch keine Gewohnheit geworden“, sagte Dahlmeier, die nun 14. im Gesamtweltcup ist und damit bei der WM wie Franziska Hildebrand und Franziska Preuß einen Startplatz im Massenstart sicher hat. „Das ist superschön und gibt ein bisschen Gelassenheit für die WM“, betonte Dahlmeier freudestrahlend.
Wenig zu lachen hatte derweil Miriam Gössner, die als 38. endgültig die interne WM-Norm verfehlte und bei der WM im finnischen Kontiolahti fehlen wird. Bei ihrer letzten Chance ließ Gössner nach dem ersten Schießen zunächst aufhorchen, als sie mit nur 4,9 Sekunden Rückstand auf Domratschewa als Siebte zurück auf die Strecke ging. Doch bei ihrer Wackeldisziplin, dem Stehendschießen, ging dann wie fast immer in dieser Saison nichts. Nach drei Strafrunden fiel sie weit zurück.
Schon nach Rang 45 im Einzel am Donnerstag hatte die 24-Jährige, die sich nach ihrer schweren Rückenverletzung wieder an die Spitze kämpfen will, die WM abgehakt. „Wenn es nicht klappt, wäre es schade, weil es mein Ziel war. Aber mit den Voraussetzungen ist für mich derzeit nicht mehr drin. Ich versuche mich in jedem Wettkampf aufs Neue aufzubauen und immer stärker zu werden. Ich merke, dass es läuferisch wirklich wieder richtig gut funktioniert. Das ist das Positive und das versuche ich mitzunehmen“, sagte Gössner.
Wie Gössner konnten auch die anderen Deutschen diesmal nicht vorne angreifen. Franziska Hildebrand wurde nach zwei Fehlern 26., Vanessa Hinz (1) 27. und Franziska Preuß (2) 39.
Wie gut derweil Dahlmeier unterwegs war, zeigt die Tatsache, dass sie nur 19 Sekunden langsamer war als die Überläuferin Domratschewa und sich der ebenfalls fehlerfreien Weißrussin am Ende lediglich um 14,3 Sekunden geschlagen geben musste.
Dabei hatte die Saison der jungen Frau aus Garmisch-Partenkirchen alles andere als gut begonnen. Bei einem Bergunfall zog sich die passionierte Klettersportlerin im Sommer eine Fußverletzung zu und musste zwei Monate pausieren, bereitete sich gezwungenermaßen individuell vor. Sie ließ die ersten beiden Weltcups aus und wurde auch zwischendurch geschont, um den Fuß nicht zu überlasten. Anscheinend war es genau der richtige Weg.