Biathlet Peiffer sprintet zum Sieg - Dahlmeier Zweite
Oslo (dpa) - Erst legte Laura Dahlmeier vor, dann setzte Arnd Peiffer noch einen drauf: Am legendären Holmenkollen haben die deutschen Biathleten die nächsten Top-Resultate eingefahren.
Peiffer beendete seine dreijährige Durststrecke und gewann den Weltcup-Sprint von Oslo. Der 27-Jährige entriss dank einer packenden Schlussrunde Weltcup-Spitzenreiter Martin Fourcade den bereits sicher geglaubten Sieg und verwies den Franzosen um 3,3 Sekunden auf Rang zwei. „Damit habe ich nicht gerechnet, das ist echt cool“, sagte der Niedersachse nach seinem siebten Weltcuperfolg der ARD. Kurz zuvor hatte Laura Dahlmeier als Sprint-Zweite ihre Erfolgsserie fortgesetzt und wie Peiffer drei Wochen vor dem WM-Start Medaillenhoffnungen geschürt.
In dem hochklassigen Männerfeld schien Fourcade schon der Gewinner zu sein. Siegessicher hatte er im Zielraum die Faust geballt, um dann am Bildschirm die Hatz von Peiffer auf seine Bestzeit zu verfolgen. „So ist das Spiel. Ich habe schon an den Sieg geglaubt und bin ein bisschen enttäuscht. Aber ich bin sehr glücklich mit Platz zwei“, sagte der Gewinner des Einzels vor zwei Tagen.
Läuferisch war der erst mit Startnummer 70 ins Rennen gegangene Peiffer nur den Wimpernschlag von 0,3 Sekunden langsamer als Fourcade. Den Grundstein für den Sieg legte er am Schießstand, wo er drei Sekunden schneller schoss als der Franzose. „Bei einem Sieg muss alles passen. Und heute war so ein Tag“, sagte Peiffer, der allenfalls mit einem Platz unter den besten acht gerechnet hatte.
Als er dann Rang zwei auf dem Tableau nach dem Stehendschießen sah, dachte er: „Jetzt hab ich richtig Stress. Aber Erik und unsere Techniker haben mich angefeuert. Das war echt cool.“ Bereits drei Jahre liegt Peiffers letzten Sieg zurück, den er ausgerechnet in Oslo gefeiert hatte. „Ich habe letztens erst dran gedacht, dass der letzte Sieg schon eine Weile her war. Super, dass es nun geklappt hat.“
Leidtragender seines Erfolgs war Andreas Birnbacher, der Rang drei nur um 3,1 Sekunden an den Russen Anton Schipulin verlor. „Klar ist es schade, aber ich freue mich für Arnd“, sagte der 33-Jährige. Insgesamt zeigten die Schützlinge von Bundestrainer Mark Kirchner bei der WM-Generalprobe eine starke Mannschaftsleistung. Benedikt Doll lief mit Startnummer 100 und trotz einer Strafrunde auf Rang elf, Simon Schempp (2 Fehler) wurde 13. und Erik Lesser (1 Fehler) 14. Lediglich Daniel Böhm fiel als 30. (2 Fehler) ab.
Die erst 21-jährige Dahlmeier zeigte einmal mehr mit einem fehlerlosen Schießen ihre Nervenstärke und musste sich nur der dreimaligen Olympiasiegerin Darja Domratschewa geschlagen geben. „Das ist beim Schießen wirklich so: Wenn es läuft, dann läuft es. Ich bin gerade in einem Flow drin“, sagte sie nach dem bereits vierten Podestplatz der Saison. Dahlmeier ist nun 14. im Gesamtweltcup und hat damit bei der WM wie Franziska Hildebrand und Franziska Preuß einen Startplatz im Massenstart sicher.
Wenig zu lachen hatte derweil Miriam Gössner, die als 38. endgültig die interne WM-Norm verpasste und bei der WM fehlen wird. Bei ihrer letzten Chance ließ Gössner nach dem ersten Schießen zunächst aufhorchen, als sie mit nur 4,9 Sekunden Rückstand auf Domratschewa als Siebte zurück auf die Strecke ging. Doch bei ihrer Wackeldisziplin, dem Stehendschießen, ging dann wie fast immer in dieser Saison nichts. Nach drei Strafrunden fiel sie weit zurück.
Wie Gössner konnten auch die anderen Deutschen diesmal nicht vorne angreifen. Franziska Hildebrand wurde nach zwei Fehlern 26., Vanessa Hinz (1) 27. und Franziska Preuß (2) 39.