Kurzurlaub vor WM-Vorbereitung: Kraft tanken
Oslo (dpa) - Laura Dahlmeier freut sich vor allem auf eines: Auf zu Hause. Wie die anderen deutschen Biathleten sehnt die 21-Jährige nach den letzten zwei anstrengenden Weltcup-Wochen den Kurzurlaub bei der Familie herbei.
Gut zweieinhalb Wochen vor der Weltmeisterschaft wollen sie noch mal die Akkus auffüllen und Kraft tanken. „Jetzt sind wir erstmal ein paar Tage daheim, da freu ich mich riesig“, sagte die Garmisch-Partenkirchnerin MDR Info. Neben Verwöhneinheiten der Familie steht vor allem Wäsche waschen nach der langen Abstinenz von zu Hause ganz oben auf der Prioritätenliste, ehe es am Freitag in Ridnaun zum WM-Vorbereitungslehrgang geht.
Nach der gelungenen Generalprobe in Oslo, wo Dahlmeier als Sprint-Zweite zum vierten Mal in dieser Saison auf das Podest lief, ist die Stimmung im deutschen Team gut. Auch wenn es in der Staffel nur zu Platz vier gereicht hatte. „Wir sind ein gutes Team, alles passt, jeder hat Spaß und haut sich voll rein“, erklärt Dahlmeier das Erfolgsrezept. Hatte nach dem Rücktritt von Andrea Henkel und dem Neuaufbau dem jungen Team vor der Saison kaum jemand etwas zugetraut, stehen jetzt schon neun Podestplätze zu Buche.
„Wir sind auf einem guten Weg. Wir haben in den letzten zwei Wochen gesehen, dass wir mit mehreren Athleten in der Lage sind, auch um das Podest mitzukämpfen. Sicherlich müssen wir am Schießstand fehlerfrei bleiben und die ganz starken Läuferinnen müssten uns mit dem einen oder anderen Fehler entgegenkommen. Aber in der Staffel sollten wir uns wirklich das Ziel setzen, um die WM-Medaillen mitzukämpfen“, sagte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig mit Blick auf die WM (5. bis 15. März) in Kontiolahti.
Die WM-Norm erfüllt haben neben Dahlmeier, Franziska Preuß, Franziska Hildebrand, Vanessa Hinz, Luise Kummer, Simon Schempp, Arnd Peiffer, Andreas Birnbacher, Erik Lesser, Daniel Böhm und Benedikt Doll. Diese elf werden voraussichtlich am Mittwoch nominiert.
Der Lehrgang in Ridnaun soll „ein Lehrgang sein, wo sie sich alle nochmal wohlfühlen, wo auch die psychische Seite eine Rolle spielt, um dann physisch als auch mental erholt und gut gelaunt, mit einer gewissen Frische zur WM zu fahren“, erklärte Hönig.
Gut gelaunt dürfen auch Arnd Peiffer und seine Kollegen sein, auch wenn es in der Staffel als Zweiter hinter Olympiasieger Russland nicht zum ersten Weltcupsieg seit vier Jahren reichte. Sprintsieger Peiffer tankte genau wie der Sprint-Vierte Birnbacher Selbstvertrauen. Bisher haben die Männer angeführt vom dreimaligen Saisonsieger Schempp 14 Podestplätze eingeheimst.
Doch vor allem Peiffer dürfte sein erster Weltcupsieg seit drei Jahren gehörigen Auftrieb gegeben haben. Denn der notorische Spätstarter schien in diesem Winter gar nicht in die Gänge zu kommen. Nach Platz 64 im Sprint von Pokljuka hatte er gar die Verfolgung und den Massenstart verpasst. Danach fuhr er vorzeitig nach Hause und ging mit seinen Kumpels erstmal ein paar Bierchen trinken. Aber in Oberhof passierte ihm es wieder: Als Sprint-64. verspielte er erneut die Qualifikation für den Verfolger. „Wenn es nicht gut läuft, fängt man an zu grübeln. Ich denke, die Weihnachtspause hat mir ganz gut getan, mal weg vom Biathlon, Zeit mit der Familie verbringen und den Kopf frei bekommen“, sagte der Sprint-Weltmeister von 2011.
Dass zum Ende der Saison mit ihm zu rechnen ist, zeigte er bereits in der Vergangenheit. Im Vorjahr lief Peiffer nach den Olympischen Spielen zweimal auf das Podium. 2012 wurde er beim Saisonfinale in Chanty-Mansijsk dreimal Zweiter. „Die Vorzeichen für die WM stehen ganz gut, wir nehmen uns viel vor“, meinte Peiffer.