Der Biathlon-Sport von A bis Z
Kontiolahti (dpa) - Jede Sportart hat ihre eigene Sprache. Für Laien ist nicht immer sofort klar, was gemeint ist. Auch im Biathlon gibt es jede Menge Fachbegriffe, aber auch skurrile Wortschöpfungen.
A - wie Anschlag: Die Körper- und Waffenhaltung beim Schießen. Es gibt zwei Anschläge - stehend und liegend. Stehend ist schwieriger, da durch die Laufbelastung die Beine zittern können.
B - wie Biathlon: Aus dem Griechischen, bedeutet so viel wie „Doppelkampf“ - Skilaufen und Schießen im Wechsel. 1960 wurde es mit dem Männer-Einzel olympisch. Erst 1992 folgten die Frauen.
C - wie Crossfire: Ein seltenes Missgeschick, aber selbst Magdalena Neuner, Uschi Disl oder Darja Domratschewa haben schon mal auf die falschen Scheiben geschossen. Die Treffer zählen nicht.
D - wie Diopter: Der Diopter ist ein Teil der Zieleinrichtung. Am Diopter kann der Schütze bei Bedarf die Einstellungen verändern, falls es die Wetterbedingungen erfordern.
E - wie Einzelrennen: Der älteste und traditionsreichste Wettkampf und mit 15 bei den Frauen sowie 20 Kilometern bei den Männern der längste. Viermal wird geschossen. Der Zeitschnellste gewinnt.
F - wie Fehlschuss: Im Sprint, Massenstart und der Verfolgung bekommt der Athlet pro Fehlschuss eine Strafrunde von 150 Metern aufgebrummt. Dafür werden ca. 23 Sekunden benötigt. Im Einzelrennen schlägt jeder Fehler mit einer Strafminute zu Buche. In den Staffeln kann man Fehler mit drei Nachladern pro Schießeinlage kompensieren. Reicht das nicht, geht es pro Fehler einmal in die Strafrunde.
G - wie Gesamtweltcup: Die Weltcup-Gesamtwertung ergibt sich aus den Einzel-, Sprint-, Verfolgungs- und Massenstartwettkämpfen. Der Sieger bekommt die Große Kristallkugel sowie 28 000 Euro Preisgeld.
H - wie Höhe: Die am höchsten gelegene Strecke im Weltcup ist mit rund 1600 Metern Antholz. Nicht jedem Athleten liegt die Höhe, denn je höher, desto anstrengender ist es.
I - wie IBU: Die Internationale Biathlon-Union ist der Weltverband mit Sitz in Salzburg. Präsident seit 1992 ist der Norweger Anders Besseberg, Generalsekretärin die deutsche Juristin Nicole Resch.
J - wie Jagdrennen: Auch Verfolger genannt. Der Sprint-Sieger geht als Erster in die Loipe. 10 bzw. 12,5 Kilometer (Frauen/Männer) mit vier Schießeinlagen sind zu absolvieren. Wer als Erster ankommt, gewinnt. K - wie Klappe: Die meisten Athleten verdecken beim Schießen das „unbeteiligte“ Auge mit einer Blende oder schließen es. Somit können sie sich besser fokussieren. Der Deutsche Arnd Peiffer lässt wie wenige andere im Feld beide Augen offen.
L - wie Lauftechnik: Prinzipiell ist sie frei wählbar, aber anders als früher wird ausschließlich geskatet (Schlittschuhschritt).
M - wie Massenstart: Seit 1998 im Weltcup-Programm. Starterfeld mit 30 Athleten: Die Top-25 des Gesamtweltcups und die jeweils fünf punktbesten Athleten der laufenden Veranstaltung sind dabei. Die Laufstrecke beträgt 12,5 bzw. 15 Kilometer mit viermal Schießen.
N - wie Nähmaschine: Die fürchten die Biathleten beim Stehendschießen. Bei großer Erschöpfung zittern die Beine. Das Zielen wird schwieriger. Es kommt vermehrt zu Fehlschüssen und Strafrunden.
O - Oslo: Am legendären Holmenkollen winkt dem Sieger neben dem Preisgeld eine Audienz bei Norwegens König Harald. Letzter deutscher Sieger war am 14. Februar 2015 Arnd Peiffer, der den Sprint gewann.
P - wie Pulsschlag: Beim Laufen kommen die Athleten auf einen Puls von bis zu 180 Schlägen pro Minute. Am Schießstand beruhigen sie innerhalb von Sekunden ihren Herzschlag, schießen bei ca. 150 bis 160 Schlägen. Ein zu niedriger Puls ist schlecht. Q - wie Quartett: In der Staffel kämpfen vier Athleten um die Podestplätze. Seit 2004/2005 gibt es auch die Mixed-Staffel mit zwei Frauen und zwei Männern. In dieser Saison wurde erstmals die Single-Mixed-Staffel mit einer Frau und einem Mann gelaufen.
R - Rekordhalter: Keiner stand so oft auf dem Podest ganz oben wie Ole Einar Bjørndalen. Der achtfache Olympiasieger und 19-fache Weltmeister aus Norwegen gewann 93 Weltcups. Auch im Langlauf konnte er ein Rennen gewinnen. Spitzname: Der Kannibale.
S - wie Scheiben: Je fünf Scheiben müssen pro Schießeinlage auf 50 Meter Entfernung abgeräumt werden. Der Scheibendurchmesser beträgt beim liegenden Anschlag 4,5 Zentimeter, stehend 11,5 Zentimeter.
T - wie Temperatur: Laut Wettkampfregel 6.6.1 dürfen Rennen nicht gestartet werden, wenn die am kältesten Teil der Anlage 1,5 Meter über dem Boden gemessene Lufttemperatur unter minus 20 Grad liegt.
U - wie Unterstützungsriemen: Den benötigen die Biathleten beim Liegendschießen. Ein Rechtsschütze trägt den Lederriemen am linken Oberarm, ein Linksschütze am rechten. So wird die Waffe stabilisiert.
V - wie Visier: Besteht aus dem Diopter, der nichts vergrößert, und dem Ringkorn am vorderen Ende des Rohres. Bei schlechter Sicht kann ein Nebelkorn mit einer größeren Öffnung für bessere Sicht sorgen.
W - wie Waffen: Seit 1978 wird mit Kleinkaliberwaffen (5,6 mm) ohne Ladeautomatik geschossen. Das Waffengewicht liegt zwischen 3,5 und 6 Kilogramm. Jeder Sportler hat eine auf ihn und seine Körpermaße abgestimmte Waffe. Manche Biathleten geben ihren Waffen sogar Namen.
X - wie Xianying Liu: Eine von drei Chinesinnen, die bisher eine WM-Medaille gewonnen hat. Sie holte 2005 in Hochfilzen Silber hinter Uschi Disl in der Verfolgung.
Y - wie Youtube: Ob Interviews mit den Stars oder Zusammenfassungen von Rennen - Fans, Athleten und Verbände stellen unzählige Videos vom Biathlon auf die beliebte Internet-Plattform. Z - wie Zusatzmunition: Auch Nachlader genannt. Gibt es nur bei den Staffeln. Jeder Staffelläufer hat maximal drei Extra-Patronen pro Schießeinlage. Bei weiteren Fehlschüssen geht's ab in die Strafrunde.