EU-Embargo: Biathlon in Weißrussland auf der Kippe
Ruhpolding (dpa) - Wegen der Sanktionen der Europäischen Union (EU) droht dem Biathlonsport in Weißrussland das Aus.
„Wenn wir keine Munition mehr bekommen, dann können wir auch kein Biathlon mehr betreiben“, sagte Klaus Siebert, der deutsche Trainer der Weißrussen vor dem Beginn der WM in Ruhpolding. Die EU hatte das Embargo aus Protest gegen das brutale Vorgehen des autoritären Präsidenten Alexander Lukaschenko gegen die weißrussische Opposition verhängt.
„Es ist unverständlich, wenn sich die Politik in den Sport einmischt“, sagte Siebert. Da auch infrage steht, ob der Gewehrhersteller künftig Waffen an die Weißrussen liefern kann oder sie reparieren darf, weiß der Coach nicht, wie es weitergeht. „Mein Vertrag läuft bis 2014, aber nur, wenn wir Munition bekommen“, sagte der 56-Jährige. Siebert will nun den Biathlon-Weltverband IBU einschalten. Für Weißrussland geht auch Darja Domratschewa an den Start, die bei der WM als eine der größten Herausforderinnen von Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner gilt.
Aufgrund des Embargos lagert die für Weißrussland bestimmte Wettkampfmunition von bald 300 000 Schuss bei einem Hersteller in Schöneberg in Sachsen-Anhalt. Unlängst hatte die Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle das Lieferverbot der Wettkampfmunition an Weißrussland noch einmal bestätigt. Bei der Einreise nach Deutschland waren die Skijäger aus Weißrussland vom bayerischen Zoll nach Munition durchsucht worden. Der WM-Start seines Teams ist laut Siebert aber nicht gefährdet.