Für Biathleten sind Gewehrkontrollen Routine
Ruhpolding (dpa) - Biathleten schießen scharf. Damit niemand gefährdet wird, müssen die Skijäger besondere Sicherheitsauflagen erfüllen und werden vor dem Start mehrfach überprüft. Verstößt ein Sportler gegen eine der Vorschriften oder verpasst er seine Kontrollen, wird er disqualifiziert.
Beim Biathlon wird seit 1978 mit Kleinkalibergewehren geschossen, die ein Mindestgewicht von 3,5 Kilogramm haben. Die Gewehrkontrollen beginnen 15 Minuten vor Beginn des Anschießens. Geprüft wird das sogenannte Abzugsgewicht. Das ist der Druck, der aufgebracht werden muss, um mit dem Finger den Schuss auszulösen. Das Abzugsgewicht darf nicht unter 500 Gramm liegen. Ist auch die Werbung ordnungsgemäß angebracht, wird die Seriennummer des Gewehrs in eine Liste neben die Startnummer des Athleten eingetragen und ein Aufkleber an der Waffe angebracht. Damit wird signalisiert, dass die Waffe ok ist.
Zwei Minuten vor seinem Start muss der Biathlet in die Startzone gehen, wo er ein letztes Mal kontrolliert wird. Dort überprüfen die Verantwortlichen die korrekte Anzahl der Magazine. Zudem darf die Waffe nicht geladen sein, die Magazine dürfen erst am Schießstand ins Gewehr gesteckt werden. Auch nach dem Zieleinlauf warten die Kontrolleure. Das Gewehr muss gesichert und entladen sein. Nach dem Zufallsprinzip wird noch mal das Abzugsgewicht gecheckt.
Disqualifikationen sind selten. Doch 2bei der WM 2009 im südkoreanischen Pyeongchang wurde Titelverteidigerin Andrea Henkel kurz vor dem Start des Verfolgungsrennens von der Wettkampf-Jury disqualifiziert. Sie hatte beim Trockentraining für das Schießen aus Versehen eine Patrone im Gewehr. Das Geschoss durchschlug eine Trennwand im Stadion-Gebäude. Verletzt wurde niemand.
Unsportlich dagegen verhielt sich der Norweger Frode Andresen. Bei der WM 2000 in Oslo gewann er im Sprint. Später gab er zu, dass er bereits vor dem Start ein Magazin in die Waffe eingeführt hatte. Dadurch machte er Zeit am Schießstand gut. Den Titel durfte Andresen behalten, da das Vergehen niemandem aufgefallen war und daher in der vorgeschriebenen Zeit auch kein Protest eingelegt wurde. Später gab der Norweger seine Goldmedaille freiwillig zurück. Auch im WM-Massenstartrennen lief Andresen mit geladener Waffe. Dabei wurde er aber von der Jury erwischt und disqualifiziert.