Fourcade auf Weg zu Historischem
Oslo (dpa) - Frankreichs Biathlon-Superstar Martin Fourcade ist im Goldrausch und beeindruckt mit seinen WM-Titeln auch den Präsidenten der Grande Nation.
„Martin Fourcade ist ein gewaltiger Champion“, twitterte Staatschef François Hollande nach Fourcades Super-Wochenende in Oslo mit Doppel-Gold in Sprint und Verfolgung. Vater Marçel Fourcade stellte im Sender France Info stolz fest: „Es gibt zwei Könige in Norwegen, Harald V. und ... Martin!“
Der König der Biathleten ist eigentlich Ole Einar Bjørndalen. Doch auch der 42-Jährige, der mit zweimal Silber und seinen WM-Medaillen 41 und 42 ein weiteres beeindruckendes Kapitel seiner unfassbaren Karriere schrieb, hat die Wachablösung durch Fourcade längst akzeptiert. „Martin ist der beste Biathlet der Welt. Er kann hier alle Einzelrennen gewinnen und viermal Gold holen. Er ist so stark. Er kann tun, was er will“, sagte der norwegische Volksheld.
Doch so weit denkt Fourcade noch nicht, zumindest tut er so. „Ich bin der Einzige, der das hier noch schaffen kann. Aber ich weiß, wie hart Biathlon sein kann. Ich genieße die Erfolge, die ich bereits erreicht habe“, sagt Fourcade. Sollte er noch das Einzelrennen und den Massenstart gewinnen, wäre er der erste Skijäger, der bei einer WM alle seit 2003 ausgetragenen vier Einzelrennen für sich entscheidet. Während Deutschlands Nummer eins Simon Schempp in den ersten beiden Einzelrennen schwächelte und wie schon im Vorjahr bei WM-Halbzeit leer ausging, kündigte Bjørndalen an: „Wir werden alles versuchen, um ihn zu schlagen.“
Frankreichs Presse überbot sich mit Superlativen für Fourcade, der seit fünf Jahren die Biathlon-Szene dominiert. „Die absolute Krönung“, urteilte der Sender TV5 Monde. „Das ist ein Ausnahmechampion“, jubelte die Sportzeitung „L'Équipe“, die bereits vom „Grand Slam“ in Oslo träumt: Siege in allen vier Einzelrennen. Gold in der Mixed-Staffel hat Fourcade auch schon.
Zugleich schrieb der 27-Jährige schon fünf Rennen vor Saisonende mit dem fünften Gewinn des Gesamtweltcups in Serie Biathlon-Geschichte. Das ist zuvor keinem gelungen, auch nicht dem großen Meister Bjørndalen. „Darüber bin ich sehr glücklich. Ich hätte mir nie erträumt, das mal zu schaffen“, sagte Fourcade, der die Große Kristallkugel quasi im Vorbeigehen perfekt machte.
Fourcade ist bislang neunmaliger Weltmeister, zweimaliger Olympiasieger, hat jetzt 46 Weltcupsiege. Sein Vorbild aus Kindheitstagen, Ole Einar Bjørndalen, steht bei 19, acht und 94. Ob er die Rekorde des „Kannibalen“ brechen könne, wurde Fourcade gefragt. „Dann müsste Ole jetzt sofort aufhören“, sagte er lachend und zollte dem Altmeister großen Respekt: „Ole ist einer der besten Athleten der gesamten Sportwelt, der zum richtigen Zeitpunkt immer in Bestform ist. Das würde ich gerne von ihm lernen.“ So lange laufen wie der 42-jährige will er aber nicht: „Ich glaube, meine Tochter würde mich umbringen, wenn ich noch mit 40 Biathlon mache.“