Gössner unterläuft schwerer Fehler: Strafrunde vergessen
Hochfilzen (dpa) - Am Ende verstand Miriam Gössner die Welt nicht mehr und weinte bittere Tränen der Enttäuschung. Nach dem Sprint von Hochfilzen schwor sie, alle vier Strafrunden regelkonform absolviert zu haben.
Doch die Fernsehbilder, die Verantwortlichen an der Strecke und die Zeitnehmer ließen keine Zweifel zu. Die 24-Jährige war einmal zu wenig auf einer Extrarunde. Gössner kassierte dafür eine Zwei-Minuten-Strafe und verspielte als 93. die sichere Qualifikation für das Verfolgungsrennen.
„Ich weiß, dass ich zwei Strafrunden nach dem Liegendschießen gelaufen bin. Ich bin mir zu 100 Prozent sicher“, schilderte Gössner aufgewühlt. Aber die anschließenden Diskussionen mit den Rennverantwortlichen brachten nicht die erhoffte Wende. Entnervt und tief enttäuscht schnallte sie sich ihre Ski an und verschwand auf der Strecke.
Gössner hatte sich geirrt, hatte sich schlicht verzählt. Nach Auswertungen aller Bilder und Informationen legte das deutsche Team auch keinen Protest ein. Die Zeit belegte eindeutig, dass Gössner nach dem ersten Schießen statt zwei nur eine Strafrunde absolviert hatte. Wäre ihr der Fauxpas nicht passiert, hätte sie sich als 48. sicher für die Verfolgung qualifiziert. Aber so ist der zweite Weltcup für die Garmischerin schon vorbei - in der Staffel am Samstag wird sie wohl kaum eingesetzt werden.
„Ich versuche immer mein Bestes zu geben, im Rennen funktioniert es leider nicht. Ich weiß nicht, woran es liegt“, sagte sie Minuten nach dem Rennen, noch nichts von dem Unheil ahnend. Bundestrainer Gerald Hönig litt mit seiner Athletin mit: „Das heute ist natürlich ein Tiefschlag, auch mental für sie. Bei Miriam passt das Gesamtpaket noch nicht, sie wird noch Rennen brauchen.“
Angesichts des Gössner-Patzers gingen die starken Platzierungen ihrer Teamkolleginnen fast ein bisschen unter. Franziska Hildebrand war als Fünfte erneut beste Deutsche und hat mit einem Rückstand von 36,9 Sekunden auf die finnische Siegerin Kaisa Mäkäräinen eine gute Ausgangsposition für Sonntag. Ihr bestes Karriereergebnis schaffte Vanessa Hinz (+ 38,4 Sekunden) als Sechste. Sie erfüllte damit ebenso die interne WM-Norm wie Franziska Preuß (+ 51,3), die bei strahlendem Sonnenschein im Pillerseetal auf Platz zehn landete.
„Ich muss den Mädels ein Kompliment für die geschlossene Teamleistung machen. Mit drei in den Top Ten, davon haben wir vielleicht geträumt. Aber das wir das schon hier realisieren, ist wirklich toll“, sagte Hönig.