Greis vor Abschiedsrennen - „Leben mehr als Biathlon“

München (dpa) - Seine Biathlon-Karriere hat Michael Greis schon im letzten Winter nach dem ersten Saison-Rennen beendet. Völlig überraschend. Am Sonntag tritt der Allgäuer noch einmal an. Mitten im Sommer steigt in Püttlingen das Abschiedsrennen des dreimaligen Olympiasiegers von Turin.

Mit der Goldstaffel von 2006 ist der 37-Jährige beim City-Biathlon im Saarland mit dabei. „Ich mache das Abschiedsrennen nicht, um mich zu präsentieren, sondern um den Sport näherzubringen und dem Nachwuchs etwas zugutekommen zu lassen“, sagt der Allgäuer im Interview der Nachrichtenagentur dpa.

Greis ist mittlerweile als BWL-Student für Internationales Management in Ansbach eingeschrieben. „Ganz gut“, geht es dem Wahl-Ruhpoldinger ohne die Mühle Leistungssport. „Das Leben ist natürlich mehr als nur Biathlon. Es geht weiter und es gibt viele neue Herausforderungen.“ Freilich ist Greis noch in der Findungsphase: „Ich strecke meine Fühler aus, lasse es auf mich zukommen.“

In den nächsten Jahren, da ist sich Deutschlands Sportler des Jahres 2006 sicher, „gibt es keinen Michael Greis als Bundestrainer. Wir haben, denke ich mal, ganz gute Leute. Die machen ihren Job ganz gut.“ Doch bei einem wie Greis ist nichts unmöglich. „Ich weiß noch nicht genau, wo es hingeht. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich nicht Trainer werden will. Ob ich Trainer werde oder nicht, das steht noch in den Sternen. Wichtig ist, dass ich ein Studium habe.“

Der Gesamtweltcup-Sieger der Saison 2006/2007 bereut seinen völlig überraschenden Rücktritt auch gut ein Dreivierteljahr später nicht. Der Wille, ganz vorn mitlaufen zu wollen, sei einfach nicht mehr da gewesen. „Die Entscheidung war völlig in Ordnung“, sagt er. Elf Weltcupsiege hat Greis in seiner Karriere eingefahren - 2006 bei Olympia in Turin überraschte er alle mit seinem Gold-Hattrick. Medaillen, von denen das deutsche Männer-Biathlon und vor allem Greis in den letzten Jahren gezehrt haben.

Nach der für die deutschen Skijäger enttäuschenden letzten WM in Nove Mesto hofft Greis, dass es bei den Winterspielen in Sotschi besser wird. „Dass in diesem Jahr an den richtigen Stellschrauben gedreht wird und dass jeder seine Topleistung abrufen kann. Wenn alles hinhaut, kann was gehen, aber die Konkurrenz schläft natürlich nicht“, erklärte er. „Es wird auf alle Fälle schwer, dort Medaillen zu gewinnen. Aber ich wünsche es den Jungs, dass sie ähnlich erfolgreich sind, wie wir damals in Turin.“