Gutes Gefühl und viel Spaß: Neuner optimistisch
Östersund (dpa) - Magdalena Neuner besuchte ihr tierisches Patenkind, Miriam Gössner ging shoppen: Die deutschen Biathletinnen suchten vor dem Weltcup-Auftakt am Donnerstag in Östersund noch einmal Ablenkung.
Zwar spürten sie ein Kribbeln einen Tag vor dem Startschuss zum Einzel über 15 Kilometer, doch von übergroßer Nervosität war bei den sechs Schützlingen von Frauen-Coach Gerald Hönig nichts zu spüren. „Ich denke, es passt alles, es kann losgehen“, sagte Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner bestens gelaunt.
Nach ihrer Ankunft stand für die Doppel-Olympiasiegerin im „Moose Garden“ ein ganz besonderer Besuch auf dem Programm - bei ihrem tierischen Patenkind „Neuner“. „Ich war bei den Elchen, das war super schön“, erzählte die Wallgauerin, die zuletzt vor gut drei Jahren nach ihrem Namensvetter schauen konnte. „Die letzten beiden Male war ich ja gesundheitsbedingt nicht hier“, sagte Neuner. Sie hatte 2008 die ungewöhnliche Patenschaft für den Elch übernommen, nachdem sie zuvor bei der WM in Östersund dreimal Gold geholt hatte.
Die 24-Jährige machte wie ihre Teamkolleginnen im Training einen guten Eindruck. „Ich hatte zuletzt eine gute Woche in Oberhof und danach in Obertilliach. Ich fühle mich gut“, meinte sie. Unter Druck setzt sie sich nicht: „Ich bin jetzt nicht so, dass ich sag, ich muss gleich gewinnen, sonst bin ich unzufrieden. Die ersten Rennen werden zur Eingewöhnung sein und man sieht, was die anderen so drauf haben.“
Auch Miriam Gössner will mit Spaß auf die 15-Kilometer-Strecke gehen. „Ich habe gut und hart trainiert. Mal schauen, was rauskommt“, meinte die Bayerin. Vor dem Start hatte sie zusammen mit Sabrina Buchholz im Lieblingsladen der Deutschen in Östersund einige Weihnachts-Besorgungen erledigt: „Ich habe Wolle und Bastelsachen eingekauft. Mir selbst stricke ich eine Mütze, die anderen Sachen werde ich vor Weihnachten mit meiner Schwester zusammenbasteln.“
Auch bei Andrea Henkel steht der Besuch des Ladens in dem Ort in Mittel-Schweden wie jedes Jahr auf dem Programm. Doch zunächst konzentrierte sich die 33-Jährige auf den Auftakt am Donnerstag. Seit längerem plagen die Dienstälteste im deutschen Team Leistenbeschwerden. Daher sieht sich noch nicht in Top-Form. „Die hebe ich mir diesmal hoffentlich für die WM auf. Aber ich will zum Start schon gleich mal ein paar gute Rennen machen.“
Tina Bachmann, Vize-Weltmeisterin über die längste Biathlon-Strecke, ist gespannt, ob sich ihr intensives Schießtraining ausgezahlt hat. Im Sommer arbeitete die 25-Jährige mit einem Reaktionstrainer des Deutschen Schützenbundes zusammen, um ihre Schießzeiten zu verbessern. „Ich will über die gesamte Saison konstante Leistungen bringen, die Hochs und Tiefs wie zuletzt sollen der Vergangenheit angehören. Wenn alles bei mir zusammenpasst, kann ich immer unter die Top Ten laufen“, meinte sie. Das Team wird von Sabrina Buchholz und Franziska Hildebrand komplettiert.
Für Spannung sorgt in Östersund vor dem Startschuss vor allem das Wetter. Durch die milde Witterung und den Regen ist die Strecke in keinem guten Zustand. Auch der Wind könnte zum Problem werden. „Es sind schwere Bedingungen, aber darauf müssen sich die Athleten einstellen, und das können sie auch“, erklärte Bundestrainer Uwe Müssiggang. „Die ersten Rennen sind ein Fingerzeig, was haben wir richtig oder falsch gemacht, und wie sieht es bei den anderen aus.“