Hitzer/Graf bei Frühlings-Biathlon-Show gefeiert
Gelsenkirchen (dpa) - Mitten im Ruhrgebiet funktioniert Biathlon sogar im Frühling. Rund 30 000 Zuschauer feierten bei angenehmen Temperaturen im Schnee von Schalke die Akteure bei der World Team Challenge, die erstmals nicht im Winter ausgetragen wurde.
Den meisten Applaus bekam das deutsche Duo Kathrin Hitzer und Florian Graf, das bei dem Show-Event zum Saisonabschluss mit einer guten Leistung bezauberte und überraschend den zweiten Platz erreichte. Die Siegprämie in Höhe von 28 000 Euro sowie einen Golf Cabriolet sicherten sich das russische Paar Swetlana Slepzowa und Jewgeni Ustjugow. Andrea Henkel und Michael Greis kamen als Dritte ins Ziel.
Ausgepumpt, aber begeistert ließen sich Hitzer und Graf vom Publikum feiern. „Das ist ein echtes Highlight zum Saisonabschluss, die Begeisterung auf Schalke ist phänomenal“, meinte Graf. Hitzer konnte nach einer durchwachsenen Saison jubeln. „Ich habe mir meine ganze Kraft für dieses Event aufgespart“, sagte sie strahlend.
Auch ohne Top-Star Magdalena Neuner, die ihre Teilnahme wegen eines bakteriellen Infekts absagte, herrschte in Gelsenkirchen prächtige Stimmung. Statt Glühwein und Punsch wurde vom Publikum vermehrt Pils getrunken, und die Athleten konnten ganz ohne wärmende Handschuhe nach vorne geklatscht werden. Durch die großen Lücken im Dach der Schalker Arena schien zudem die Frühlingssonne, der präparierte Schnee überstand das Rennen aber weitgehend schadlos.
Die neunte Auflage der Show-Veranstaltung, bei der keine Weltcup-Punkte vergeben werden, musste an den Saisonabschluss der Biathleten gelegt werden, weil der ursprünglich angesetzte Termin am 30. Dezember 2010 ausgefallen war. Schneemassen an Heiligabend hatten das Dach der Schalker Arena erheblich beschädigt. Durch die Verlegung mussten die Veranstalter allerdings Zuschauereinbußen hinnehmen. Bei den vorherigen Biathlon-Events in Gelsenkirchen war das Stadion jeweils mit mehr als 50 000 Zuschauern ausverkauft.
Das Teilnehmerfeld war dennoch erlesen. Zwei Wochen nach den Weltmeisterschaften im sibirischen Chanty-Mansijk gingen in Gelsenkirchen sechs Weltmeister an den Start. Die insgesamt zehn Paare, die bei der WM zusammen 21 Medaillen gewonnen hatten, mussten sich bei dem Event auf 21 Runden über jeweils 1243 Meter beweisen. Nach einem Massenstart behaupteten sich Slepzowa und Ustjugow im ersten Durchgang vor Hitzer und Graf. Zu Beginn des zweiten Abschnitts übernahm das deutsche Duo die Führung. In einem spannenden Finale hatten die Russen schließlich mit 11,5 Sekunden Vorsprung das bessere Ende für sich.
Routinier Greis war durch Probleme mit dem Gewehr zunächst weit in Rückstand geraten und erreichte mit Partnerin Andrea Henkel am Ende noch den dritten Rang. Am Schießstand kam erstmals moderne Lasertechnik zum Einsatz. „Wenn du durch den Tunnel in die Arena einläufst, herrscht pure Gänsehaut-Atmosphäre. Deshalb kommen wir so gerne nach Schalke“, sagte Henkel.