Nach der WM in Hochfilzen Kaum Pause für die Biathleten: Olympia-Test in Südkorea
Hochfilzen (dpa) - Abschalten, Kräfte sammeln und dann in den Flieger nach Südkorea. Für Deutschlands Biathleten um die Hochfilzen-Weltmeister Laura Dahlmeier, Simon Schempp und Benedikt Doll heißt es schon am Samstag: Ab zum Olympia-Test nach Pyeongchang.
„Es wird auf alle Fälle ein langer Flug, da freue ich mich weniger drauf“, sagt die nun siebenmalige Weltmeisterin Laura Dahlmeier. Doch sie wird trotzdem fliegen.
„Es ist gut, wenn man dort die ersten Erfahrungen sammeln kann im Hinblick auf nächstes Jahr. Es ist schon wichtig, dass man dabei ist und sieht, wie es vor Ort ist“, sagte Schempp nach seinem Gold-Coup im Massenstart. Sein Befreiungsschlag, seine erste WM-Medaille als Biathlon-Solist, könnte auch für die Winterspiele ein Fingerzeig sein. Künftig wird der 28-Jährige keine nervenden Fragen nach der ersten Einzelmedaille beantworten müssen. „Er hat es allen Kritikern endgültig gezeigt, dass er auch bei der WM ein Siegläufer sein kann“, sagte Männer-Bundestrainer Mark Kirchner sichtlich stolz.
Eine einmalige Darbietung in Tirol zeigte Laura Dahlmeier mit ihren fünf Goldmedaillen und einer Silberplakette. „Ich hatte positive Erinnerungen an Hochfilzen, ich habe mich schon auf die WM gefreut“, nannte die 23-Jährige einen Grund für ihren durchschlagenden Erfolg.
„Die WM gibt eine Unmenge Selbstvertrauen, von dem man zehren kann. Wenn es im Sommer gut läuft, warum sollte es dann bei Olympia viel schlechter laufen?“, sagte der ehemalige deutsche Biathlon-Bundestrainer Uwe Müssiggang. Der 65-Jährige setzte Dahlmeier bei der WM 2013 erstmals in der Damen-Staffel ein. Die damalige Nachwuchshoffnung war seinerzeit als dreimalige Junioren-Weltmeisterin aus Obertilliach gekommen. Ohne Einsatz im A-Team zeigte sie schon da ihr großes Talent. Ihr steiler Aufstieg mit ihrem Medaillen-Festival in Tirol geht in die Geschichtsbücher ein. Dahlmeiers Sieg im Gesamtweltcup, der erste einer Deutschen seit 2012 von Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner, scheint angesichts ihrer Dominanz außer Frage zu stehen.
Doch daran verschwendet Dahlmeier erst beim Saisonfinale vom 17. bis 19. März einen Gedanken. Erstmal sei die weite Reise nach Übersee wichtig, um sich auf Olympia einzustimmen, sagt Dahlmeier, die nichts dem Zufall überlassen wird. Die Partenkirchnerin will auch im nächsten Jahr sehr gut vorbereitet sein. Nach den Erkenntnissen könne man „das Training im kommenden Jahr drauf ausrichten bzw. mit positiven Gedanken dorthin fahren.“ Der neue Biathlon-Star ist nicht nur auf die Sportstätten, sondern auch auf das Essen gespannt.
Die Sprint- und die Verfolgungsrennen sowie die Staffel-Wettkämpfe vom 2. bis 5. März in der Olympiastadt von 2018 sollen die Grundlage sein für erfolgreiche Spiele der deutschen Skijäger. Die Bestmarke liegt bei elf Medaillen - 2006 in Turin. Dahlmeier wird auch in Pyeongchang die deutschen Hoffnungen tragen - im Damenteam ist sie derzeit aber die Alleinunterhalterin.