Magdalena Neuner in neuer Rolle: Weit weg vom Biathlon

Ruhpolding (dpa) - Magdalena Neuner freute sich in Ruhpolding über eins am meisten. „Ich werde seit langer Zeit wieder mal durchschlafen“, sagte die Biathlon-Rekordweltmeisterin bei ihrer Weltcup-Stippvisite.

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Das sieben Monate alte Töchterchen Verena Anna vermisste sie an der Stätte ihres letzten großen Erfolges schon nach ein paar Stunden - „aber das darf jetzt der Papa machen“. Vom Biathlon, versichert die 27-Jährige, habe sie sich schon weit entfernt. „Es ist halt einfach so, dass es ziemlich auseinandergeht. Ich habe jetzt Familie. Mein Leben sieht so aus wie bei vielen anderen Müttern auch. Es ist ein Mama-Alltag. Die Zeit mit der Kleinen genieße ich“, sagte Neuner.

2012 hatte die Wallgauerin ihre Karriere nach insgesamt zwölf WM-Titeln und zwei Olympiasiegen beendet. Zwischen 2006 und dem Karriereende kurz nach der Heim-WM in Ruhpolding gewann sie 34 Einzelrennen im Biathlon-Weltcup und dreimal den Gesamtweltcup. Die Lücke, die sie gerissen hat, wird auch in absehbarer Zeit nicht geschlossen werden. Eine Rückkehr hat sie erneut ausgeschlossen. „Umso länger es her ist, umso weniger habe ich das Gefühl, ich müsste die Ski anschnallen.“

Sollte Verena Anna irgendwann einmal in ihre Fußstapfen treten wollen, dann kann sie auf ihre Mutter zählen. „Wenn sie sagt, ich habe da auch eine gewisse Leidenschaft wie meine Mama, dann werde ich sie unterstützen.“

Bundestrainerin will Magdalena Neuner dagegen nicht werden. „Da muss ich wohl viele enttäuschen. Das ist überhaupt nicht der Weg, den ich mir für meine Zukunft vorstelle.“ Auch als Chef-Kritikerin des deutschen Biathlons sieht sie sich nicht, obwohl es manchmal den Anschein hat. „Es ist faszinierend, was zwei banale Sätze ausgelöst haben. Das fand ich nicht ganz so schön“, sagte sie.

Neuner spielte damit auf ein Zeitungsinterview an, in dem sie Strukturkritik geübt und den Skiverband für die Olympia-Pleite der Biathlon-Frauen an den Pranger gestellt hatte. Mittlerweile hat sie sich mit Sportdirektorin Karin Orgeldinger getroffen. Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch wurde vereinbart.

„In der Seele weh“, tun ihr die jüngsten Doping-Enthüllungen. „Für die Sportler, die wirklich sauber sind, ist es umso ärgerlicher und umso schlimmer, dass dieser Generalverdacht wieder aufkommt, dass die Leute sagen: Schau‘ sie an, die nehmen doch am Ende alle was.“