Biathletinnen bis auf Hildebrand schwach
Ruhpolding (dpa) - Franziska Hildebrand war blass und völlig geschafft. Als sie trotz einer fehlerfreien Leistung am Schießstand nur als Sprint-Sechste in Ruhpolding ins Ziel kam, musste die 27-Jährige sogar gestützt werden.
„Ich habe erstmals in dieser Saison null geschossen, das passt. Aber vom Laufen her ging es nicht ganz so flüssig“, sagte sie später. „Sie hat eine gute Komplexleistung gebracht und das schlechte mannschaftliche Ergebnis geschönt“, befand Biathlon-Bundestrainer Gerald Hönig. Ihren ersten Weltcup-Sieg vor 11 500 Zuschauern schaffte die Norwegerin Fanny Welle-Strand Horn.
Auch wenn es zwei Tage nach dem dritten Platz der Staffel beim Heim-Rennen in der Chiemgauarena für die DSV-Skijägerinnen im Sprint nicht klappte, gab es am Freitag dennoch einen Sieg. Miriam Gössner gewann ihr zweites Zweitliga-Rennen in Serie und holte sich weiter Selbstvertrauen. „Das ist ein erfreuliches Ergebnis. Sie soll sich abseits des Weltcuptrubels weiterentwickeln und stabilisieren. Die Rechnung geht auf“, sagte Hönig. Eine Rückkehr der zweimaligen Staffel-Weltmeisterin beim Weltcup in Antholz in der nächsten Woche ist wahrscheinlicher geworden.
In Ruhpolding gab es beim Überraschungserfolg von Fanny Welle-Strand Horn mit einem Vorsprung von 3,4 Sekunden vor der ebenfalls fehlerlosen Olympiasiegerin Darja Domratschewa aus Weißrussland und ihrer Teamkollegin Tiril Eckhoff (1/+ 9,3 Sekunden) für die deutschen Skijägerinnen nicht viel zu lachen. Vanessa Hinz (1 Fehler/+ 1:23,5 Minuten) wurde 21. „Es war nicht gut und nicht schlecht“, sagte sie. Rückkehrerin Laura Dahlmeier (2/+ 2:06,8 Minuten) belegte Rang 40, Franziska Preuß (3/+ 2:09,2 Minuten) kam auf Platz 42. Luise Kummer (2/+ 3:06,5 Minuten) beendete das 7,5-Kilometer-Rennen als 64. und Tina Bachmann (4/+ 3:37,1 Minuten) als 75.
„Heute kann man mit Fug und Recht mal sagen, nach vielen guten Rennen, wo wir zufrieden waren und die Mädels gelobt haben: Heute sind wir sicherlich nicht zufrieden. Ich hätte nicht gedacht, dass uns bei den guten Bedingungen unsere starke Seite, das Schießen, solche Probleme bereitet. Wir sind liegend überhaupt nicht zurechtgekommen. Acht Fehler bei sechs Athletinnen, das geht einfach nicht“, schimpfte Hönig.
Unterdessen machte Miriam Gössner weiter Werbung in eigener Sache. Die 24-Jährige tritt nach schwachen Leistungen im Weltcup eine Liga tiefer an, um ihr angeschlagenes Selbstvertrauen wieder aufzubauen. In Ridnaun kam die zweimalige Staffel-Weltmeisterin erstmals seit langer Zeit wieder mit nur einer Strafrunde aus. „Juhuuu nur 1 Fehler im Sprint heute Buddy freut sich genauso sehr wie ich“, postete Gössner auf ihrer Facebook-Seite über einem Foto von ihrem Hund, der ihr mit einen kleinen „Poster“ gratulierte: „Super Miri“.
Gössner, die große deutsche Biathlon-Hoffnung, hatte sich im Mai 2013 bei einem Fahrradunfall vier Wirbel gebrochen. Die Olympia-Teilnahme musste sie absagen, war erst zu Beginn der Saison in den Weltcup zurückgekehrt. „Wir freuen uns für sie, dass es bei ihr läuft. Das ist ganz wichtig für ihr Selbstbewusstsein“, sagte Vanessa Hinz.