Neuner will nicht in die Sonnen-Falle tappen

Ruhpolding (dpa) - Magdalena Neuner will bei ihrer Mission Gold nicht in die Sonnen-Falle tappen. „Das kann bei mir nicht passieren. Ich habe links und rechts Blenden an der Waffe. Man muss mit allen Situationen zurecht kommen“, sagte die Rekord-Weltmeisterin am Freitag.

Nach Arnd Peiffers Panne in der Mixed-Staffel, den Schlussläufer hatte die tiefstehende Sonne geblendet, will Deutschlands Biathlon-Star bei der Heim-WM nichts dem Zufall überlassen. Zum Auftakt des Super-Wochenendes in Ruhpolding will die 25-Jährige den ersehnten elften WM-Titel gewinnen. „Ich fühle mich sehr gut. Bis auf einen Sprint habe ich in dieser Saison alle gewonnen. Ich denke, das ist ein ganz gutes Omen“, sagte Neuner. Andreas Birnbacher und Peiffer rechnen sich in den ersten Einzelrennen der Biathlon-WM ebenfalls gute Medaillenchancen aus - auch wenn am Samstag im Sprint-Wettkampf in der Chiemgau-Arena ein Startnummern-Rennen droht.

„Die Bronze-Medaille in der Mixed-Staffel hat den Druck von der Mannschaft genommen. Nun können wir befreiter in die nächsten Rennen gehen“, sagte Damen-Trainer Gerald Hönig. Neben Magdalena Neuner kommt auch Andrea Henkel in den Genuss, ihre Startgruppe frei wählen zu können.

„Nach vier Jahren hätte ich gerne mal wieder eine Einzelmedaille, egal in welchem Rennen. Ich will ein gutes Rennen machen und mir eine gute Ausgangsposition für den Verfolger am Sonntag verschaffen“, sagte die siebenmalige Weltmeisterin Henkel. Richtig unter Druck gesetzt hat sich die zehnmalige Weltmeisterin Magdalena Neuner, die bei ihrer Abschieds-WM noch fünf Medaillen in fünf Rennen gewinnen will.

Aufgrund „außerordentlicher Wetterbedingungen“ wird im Sprint in fünf statt in den üblichen vier Gruppen gestartet. „Eine Entscheidung für die Top-Athleten“, lobte Herren-Bundestrainer Fritz Fischer die Jury. Während Birnbacher und Peiffer damit alle Wahl-Möglichkeiten haben, wird es für Turin-Olympiasieger Michael Greis und die Debütanten Simon Schempp und Florian Graf ungleich schwerer. „Es wäre schön, wenn einer der fünf eine Medaille erhaschen könnte. Denn bei diesen Bedingungen kommt es auch ein bisschen auf das Glück an“, sagte Fischer.

Auch Vorbereitung hilft. „Bei diesem Licht muss man mit Blenden arbeiten, das mache ich eigentlich sehr ungerne. Aber wahrscheinlich muss ich da doch was an meiner Waffe basteln“, sagte Peiffer. In der Mixed-Staffel musste der Sprint-Weltmeister in die Strafrunde und das schon sicher geglaubte Gold war weg.

Am Tag danach ließ es Peiffer ruhig angehen. „Er hat einen ganz guten Eindruck gemacht beim Mittagessen“, verriet Magdalena Neuner. Auch für Michael Greis wird es ernst. „Das Wetter ist schön, es passt alles, ich bin selber gespannt, wie es wird“, sagte der 35-Jährige nach dem Abschluss-Training. „Ich habe noch ein bisschen Husten, aber ich glaube nicht, dass mich das behindern wird.“

Die TV-Quoten (4,12 Millionen Zuschauer zum WM-Auftakt) werden wohl weiter steigen, wenn Magdalena Neuner am Wochenende zweimal um Gold kämpft. Darja Domratschewa (Weißrussland), Tora Berger (Norwegen) und Kaisa Mäkäräinen (Finnland) sind ihre größten Rivalinnen. „Nicht nur eine Top-Ten-Platzierung“ will auch Tina Bachmann ergattern. Miriam Gössner wähnt sich auf einem guten Weg, während sich Franziska Hildebrand vor allem auf ihr WM-Debüt freut.