Neuners Prognose: „Kann Form bestimmt halten“

Oberhof (dpa) - Behält Magdalena Neuner Recht, gibt es für die Konkurrenz auch bei der Biathlon-WM in Ruhpolding in knapp sieben Wochen nicht viel zu holen.

„Es ist gut, dass die Form jetzt so toll ist. Die kann ich bestimmt bis zum März so halten“, sagte die Rekord-Weltmeisterin nach ihrem Gala-Auftritt beim Heim-Weltcup in Oberhof. Zwei Einzelstarts, zwei grandiose Siege im Sprint und Massenstart - in dieser Verfassung ist die zweifache Olympiasiegerin kaum zu schlagen.

Dass sie vielleicht zu früh in Bestform ist und beim Saisonhöhepunkt in ein Loch fällt, glaubt die Wallgauerin nicht. „Ich weiß, was ich kann. Wenn ich gut drauf bin, müssen die anderen erstmal an mir vorbeikommen“, meinte die 24-Jährige gewohnt selbstbewusst. Am Ende ihrer Leistungsfähigkeit sieht sie sich noch nicht. „In Oberhof wird bei mir die Laufform immer so langsam besser“, meinte Magdalena Neuner. Langsam besser? In beiden Rennen lieferte sie die Laufbestzeit ab, im Massenstart demoralisierte sie ihre Gegnerinnen auf der Strecke geradezu.

„Es ist alles ganz gut auf dem Weg. Vor der WM haben wir ja auch noch ein bisschen Zeit zum Trainieren und auch, um mal ein bissel runterkommen. Ich bin sehr optimistisch“, erklärte Neuner mit Blick auf die letzten großen Wettkämpfe ihrer einmaligen Karriere. Bereits am Mittwoch beim fünften Weltcup im tschechischen Nove Mesto will sie im Kampf um ihr großes Ziel Gesamtweltcup weiter punkten. „Nove Mesto wird eher ein etwas ruhigerer Weltcup, das kann uns nach Oberhof glaube ich auch nicht schaden“, sagte die Sportlerin des Jahres und hofft auf eine Fortsetzung ihres Erfolge.

Andrea Henkel, die noch bis 2014 durch die Loipen jagen will, tankte mit Platz drei im Massenstart Selbstvertrauen. „Die WM ist im März, von daher denke ich, dass noch alles möglich ist. Ich hoffe, dass ich mit diesem Ergebnis jetzt noch besser in Schwung komme“, erklärte die Doppel-Olympiasiegerin.

Beim WM-Testlauf, bei dem erstmals alle vier Einzelsiege nach Deutschland gingen, nährten zudem Andreas Birnbacher mit seinem Massenstartsieg und der im Sprint erfolgreiche Arnd Peiffer die deutschen Hoffnungen auf ein Medaillenfestival in Ruhpolding.

„Wenn ich bei der WM meine optimale Form abrufe, bin ich ein Kandidat, der um die Medaillen mitlaufen kann“, erklärte Birnbacher, der wie Peiffer das deutsche Team mit Blick auf die WM gut gerüstet sieht. „Unsere Mannschaft hat sich allgemein verbessert. Auch die Jungen machen super Rennen. Jeder kann ans Podest anklopfen“, sagte der 30-Jährige wohlwissend, dass das in der Vergangenheit nicht so war. Denn die Männer stehen seit längerem im Schatten der Frauen, was sich aber angesichts des bevorstehenden Abschieds von Magdalena Neuner und der dahinter klaffenden Lücke bald ändern könnte.

„Bei uns ist der Aderlass schon ein bisschen länger her und dann braucht es ein paar Jahre, bis das Team nachgewachsen ist. Das wird bei den Damen wahrscheinlich ähnlich sein“, sagte Sprint-Weltmeister Peiffer. Er sieht im Abschied Neuners auch eine Chance: „Wenn Lena geht, haben andere die Möglichkeit, über sich hinaus zu wachsen. Das wird vielleicht ein, zwei Jahre dauern, aber dann wird es ähnlich sein wie bei uns jetzt.“