Peiffer in der Ergebniskrise: Ursachenforschung später
Oslo (dpa) - Die Suche nach den Gründen für seine Ergebniskrise hat Arnd Peiffer auf die Zeit nach den letzten Biathlon-Rennen verschoben. „Was will ich jetzt rumtun, ich kann eh nichts ändern in der Saison“, sagte Deutschlands bisher letzter Sprint-Weltmeister.
2011 hatte der Niedersachse seinen Gold-Coup in Sibirien geschafft, für Peiffer sind das nur noch schöne Erinnerungen. „Ich bin sicherlich nicht in optimaler Form in diesem Jahr“, gab er unumwunden zu. „Das Ziel muss sein, dass es in der nächsten Saison wieder aufwärtsgeht.“
So richtig in Topverfassung werde er in den letzten drei Wochen auch nicht mehr kommen. „Aber ich kann eine solide Leistung abrufen, auch eine solide Laufleistung. Aber so richtig geht es diese Saison nicht“, sagte Peiffer nach Sprint-Platz sieben in Oslo. Für den Gesamtweltcup-Vierten des Vorjahres war es erst der dritte Top-Ten-Platz in diesem Winter.
Für den Verfolgungswettkampf am Samstag gibt Peiffers couragierter Auftritt am Holmenkollen aber Hoffnung. „Ich hoffe, dass ich am Schießstand gut durchkomme, auf der Strecke gut durchkomme. Ich glaube, dann ist wieder ein gutes Ergebnis möglich“, sagte er und musste selbst lachen über die ewig gleichen Sätze, die einem Sportler Mut machen sollen. Knapp 30 Sekunden muss Peiffer auf Sprintsieger Tarjei Bö aus Norwegen aufholen.
Im Vorjahr hatte Peiffer nach Platz zwei im Sprint das Verfolgungsrennen in Oslo gewonnen - es war sein letzter von bisher sechs Weltcupsiegen. Man dürfe deshalb nicht verzweifeln, die grobe Richtung stimme ja, sagt er. Nur die Ursachenforschung ist halt schwierig. „Es können schon kleine Sachen eine große Wirkung haben. Deswegen darf man nicht das komplette System über den Haufen werfen.“ Man müsse aber ein paar Sachen optimieren.
Dabei hatte der Winter vielversprechend begonnen. Beim Auftakt-Weltcup in Östersund schaffte es der als Spätstarter bekannte Peiffer gleich zweimal in die Top Ten. Erstmals ist der 25-Jährige nach seiner Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten als Vollprofi im Biathlon-Zirkus unterwegs. Vielleicht wird das alles eine Rolle spielen in der Analyse, die vor dem Olympia-Winter kommen wird. „Es ist immer schwierig, zu sagen, woran liegt es. Aber es heißt ja, wenn man mehr Zeit fürs Training hat, ist es nicht unbedingt besser“, sagt Peiffer. Schließlich muss so eine Umstellung erst einmal verkraftet werden.
Außerdem werde die Biathlon-Welt von Jahr zu Jahr kleiner. „Die Dichte ist einfach enorm. Alle schießen mittlerweile mit vernünftiger Munition, haben gutes Material an den Füßen und alle haben irgendwo die Grundlagen der Trainingsplanung geschnallt. Dann ist es natürlich schwierig, sich permanent abzusetzen. Dann ist man halt in dieser Masse drin, da geht es ums nackte Überleben und um Sekunden, um in die Top Ten zu kommen“, erklärte Peiffer.