Peiffers Biathlon-Gold-Coup: Kann es nicht glauben

Chanty-Mansijsk (dpa) - Arnd Peiffer strahlte bei der Siegerehrung vor Glück und wunderte sich auch mit der Medaille um den Hals noch immer über seinen Gold-Coup.

„Ich habe immer mal geträumt, wie es sein würde, ganz oben zu stehen. Aber glauben kann ich es noch nicht so ganz. Mit dem Titel habe ich nicht gerechnet. Vor fünf Jahren, als es nicht so gut lief, hatte ich nicht mal gedacht, dass ich mal ein professioneller Biathlet sein werde“, sagte der fünfte deutsche Sprint-Weltmeister und der erste Biathlon-Champion aus Niedersachsen.

Bei den 44. Welt-Titelkämpfen in Chanty-Mansijsk setzte sich „Herr Pfeiffer ohne f“ bei Kaiserwetter vor dem Franzosen Martin Fourcade durch, den zwei Strafrunden den Titel kosteten. Dritter wurde der norwegische Weltcup-Spitzenreiter Tarjei Bö, der bei besten Biathlon-Bedingungen im fernen Sibirien eine Extra-Runde drehen musste. Der 23 Jahre alte Peiffer hatte zwei Tage zuvor schon Silber mit der Mixed-Staffel gewonnen. „Ich hatte mir viel vorgenommen, aber dass es so gut klappt, damit war nicht zu rechnen“, meinte er.

Das gute Abschneiden der deutschen Skijäger komplettierten Andreas Birnbacher, Christoph Stephan und der dreimalige Olympiasieger Michael Greis auf den Plätzen sechs, sieben und neun. Damit haben sich die deutschen Skijäger eine sehr gute Ausgangsposition für das Verfolgungsrennen erkämpft.

Birnbacher muss 31,8 Sekunden, Stephan 34,8 und Greis 53,4 Sekunden auf den neuen Weltmeister gut machen. „Das zeigt, dass unsere Trainingskonzeption aufgegangen ist. Das gibt uns noch mehr Zuversicht für die kommenden Rennen“, befand Chefcoach Uwe Müssiggang und lobte sein Quartett: „Das ist ein tadelloses Ergebnis.“

Den Vogel freilich schoss Peiffer ab. „Arnd war sehr stark heute“, lobte Martin Fourcade seinen Bezwinger. „Gestern habe ich schon gesagt: Arnd gewinnt, ich werde Zweiter. Das war eine gute Wette“, meinte der Franzose. Peiffer hatte nach den zehn Kilometern immerhin 13 Sekunden Vorsprung auf den Olympia-Zweiten im Massenstart, Topfavorit Bö lag gar 24,2 Sekunden zurück.

Der als Geheimtipp gehandelte Peiffer lief mit der Startnummer 24 los. Früh war er im Ziel, verkroch sich in der Umkleidekabine. „Ich habe ab und zu herausgelunst“, sagte der Harzer. Als der Traum dann Wirklichkeit geworden war, erinnerte sich Peiffer an seine schwere Zeit vor fünf Jahren: „Da wollte ich aufhören“, bekannte er.

Drei Jahre später war Peiffer wieder obenauf. In Chanty-Mansijsk holte er 2009 seinen ersten von mittlerweile vier Weltcup-Siegen. „Die Strecke hier liegt mir“, sagte der für den WSV Clausthal-Zellerfeld startende Biathlet.

Auch Andreas Birnbacher hat gute Erinnerungen an Chanty-Mansijsk - vor zehn Jahren holte er in Sibirien drei WM-Titel als Junior. Diesmal fehlten gut sechs Sekunden auf Bronze. Birnbacher traf genau wie Peiffer den letzten der zehn Schuss nicht.

Auch Greis, der sich als einziger der deutschen Skijäger zwei Fehler leistete, war nicht unglücklich: „Ich bin sehr zufrieden. Ich bin ja mit fast null Prozent Selbstvertrauen in das Rennen gegangen. Ein Fehler weniger wäre super gewesen. Jetzt freue ich mich auf die Verfolgung, ich weiß, dass ich wieder dabei bin“, sagte der dreimalige Olympiasieger.