Provokation Russen schicken Dopingsünder ins WM-Rennen

Hochfilzen (dpa) - Was für eine Provokation! Zum Auftakt der Biathlon-Weltmeisterschaften in Hochfilzen hat Russland die Dopingsünder Alexander Loginow und Irina Starych aufgestellt.

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Loginow soll am Donnerstag in der Mixed-Staffel laufen, Straych am Freitag im Sprint. „Sie haben kein Schuldgefühl, zumindest nicht nach Absitzen der Strafe“, schimpfte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig. Männer-Coach Mark Kirchner stellte fest: „Loginow hat seine Strafe abgesessen, von der Seite kann man nichts sagen. Aber ob das clever in der momentanen Situation ist, ist die andere Frage.“ In einem Festsaal nahe Hochfilzen beriet der Weltverband IBU am Mittwoch im Zuge des Staatsdoping-Skandals in Russland über schärfere Anti-Doping-Regeln.

Erstmals ist auch Deutschlands große Gold-Favoritin Laura Dahlmeier gleich im Auftaktrennen dabei. Zusammen mit Vanessa Hinz, Arnd Peiffer und Simon Schempp soll die Weltcup-Spitzenreiterin den Skijägern zum WM-Start mit der Mixed-Staffel am Donnerstag (14.45 Uhr) das fest eingeplante Edelmetall bescheren. „Ich glaube, wir treten wirklich in Bestbesetzung an. Wenn es optimal läuft, können wir ein Wörtchen um die Medaillenvergabe mitreden“, sagte die 23 Jahre alte Bayerin.

Im Vorjahr in Oslo war Dahlmeier im Mixed noch geschont worden. Dann wurde sie Verfolgungs-Weltmeisterin, holte in fünf Rennen fünf Medaillen und avancierte zu einem der Stars der Titelkämpfe. Jetzt ist die Partenkirchnerin bereit für Einsätze in allen sechs Rennen. „Ich fühle mich gut, ich bin gesund. Ich denke, dass ich auch fit bin. Ich freue mich, dass es endlich losgeht. Es werden schöne Weltmeisterschaften“, sagte sie.

Hönig musste keine Überzeugungsarbeit leisten. „Laura hat konditionell zugelegt und traut sich den Einsatz in allen Rennen zu. Sie kann in jedem Rennen um die Medaillen mitlaufen“, sagte der 58-Jährige. Zusammen mit Männer-Kollege Kirchner hat er „eine offensive Aufstellung“ gewählt: „Unser Ziel ist ganz klar eine Medaille, alles andere wäre Understatement.“ Auch Kirchner ist optimistisch: „Wir wollen einen guten Einstand in die WM finden. Deshalb haben wir unsere Besten an den Start gebracht. Ein guter Auftakt gibt Sicherheit und Selbstvertrauen.“

In Kontiolahti 2015 hatten die Deutschen noch ein B-Team ins Rennen geschickt und mussten sich nach Rang sechs harsche Kritik gefallen lassen. Doch die Wertigkeit der Mixed-Staffel ist gestiegen. Vor einem Jahr hatten neben der diesmal krank fehlenden Franziska Preuß, Franziska Hildebrand, Peiffer und Schempp hinter Titelverteidiger Frankreich Silber geholt. Auch diesmal schicken die Konkurrenten aus Frankreich und Norwegen in Hochfilzen ihre Top-Leute an den Start. Weltcup-Spitzenreiter Martin Fourcade gab sich selbstbewusst: „Frankreich ist Gold-Favorit!“

Deutschlands Schlussläufer Schempp erwartet heiße Duelle in den Kitzbüheler Alpen: „Die Zuschauer können sich sicherlich auf ein gutes Rennen freuen. Es ist definitiv kein Selbstläufer. Es muss alles funktionieren.“ Einen guten Start soll Vanessa Hinz hinlegen, die sich im Kampf um den Mixed-Platz gegen Franziska Hildebrand und Maren Hammerschmidt durchsetzte: „Ich finde es cool, dass die Trainer mir das Vertrauen geschenkt haben. Auf Start laufe ich eh gerne.“

„Frankreich, Norwegen, Tschechien, und die Russen natürlich auch“, erwartet der frühere Sprint-Weltmeister Peiffer als härteste Konkurrenten. Peiffer, der wiederholt lebenslange Dopingsperren gefordert hat, läuft gegen Loginow. Den bis dato letzten WM-Titel im Mixed holte Deutschland 2010.