Ski verwachst: Neuner aber Dritte in Nove Mesto
Nove Mesto (dpa) - Schon mitten im Rennen war Magdalena Neuner klar: Ein Sieg ist diesmal nicht drin. Der Griff zum falschen Wachs brachte die Biathlon-Rekordweltmeisterin bei ihrer Premiere im tschechischen Nove Mesto entscheidend in Nachteil.
„Wir hatten ein bissel Materialprobleme. Ich glaube, das war auch sichtbar, da braucht man nichts verheimlichen“, gab die 24-Jährige unumwunden zu. Dass es nach zwei Schießfehlern dennoch im Einzel über die 15 Kilometer zum dritten Platz hinter Geburtstagskind Kaisa Mäkäräinen (Finnland) und der Schwedin Helena Ekholm reichte, spricht für die Extraklasse der Doppel-Olympiasiegerin.
„Ich denke, ich habe ein solides, gutes Rennen gemacht“, meinte die Wallgauerin mit einem zufriedenen Lächeln und berichtete: „Als Darja Domratschewa an mir vorbei geschossen ist, habe ich mir gedacht: Alles klar. Am Anstieg ging's, aber in der Abfahrt war kein Land in Sicht.“ Wie klar Neuner materialtechnisch im Nachteil war, zeigt, dass die Weißrussin ihrer Gegenspielerin in der Loipe 1:15 Minuten abnahm - sonst ein Unding.
Am Ende fehlten Magdalena Neuner lediglich 32,9 Sekunden, um zum zweiten Mal diese Strecke für sich zu entscheiden. So bleibt der Sieg 2010 in Antholz der bislang einzige Erfolg der 24-Jährigen im Biathlon-Klassiker. Dennoch setzte sie ihre beeindruckende Abschiedstour fort: Nach den zwei Siegen in Oberhof schaffte Magdalena Neuner zum achten Mal im zehnten Weltcup-Rennen der Saison den Sprung auf das Podest. Klar, dass die Bayerin das Gelbe Trikot der Weltcup-Spitzenreiterin souverän verteidigte.
Lachen konnte auch Franziska Hildebrand, die nur den letzten ihrer 20 Schuss daneben setzte und starke Zehnte wurde. „Mein Ziel war heute die Top 15. Ich weiß, dass ich über das Schießen kommen muss. Schade, dass der letzte Schuss daneben ging, aber ich bin sehr zufrieden“, sagte die 24-Jährige, die endgültig die WM-Qualifikation schaffte.
Die 34-jährige Andrea Henkel will im Gegensatz zu Neuner im nächsten Jahr bei der WM in Nove Mesto noch dabei sein. Die Massenstart-Dritte von Oberhof hatte nach drei Strafminuten 2:47,7 Minuten Rückstand auf Mäkäräinen und landete auf Rang 16. Tina Bachmann, immerhin amtierende Vize-Weltmeisterin im Einzel, konnte gleich fünf Scheiben nicht abräumen. „Im Sprint hoffe ich auf ein neues Rennen, neues Glück“, sagte sie. Sabrina Buchholz kam nach drei Fehlern als 29. ins Ziel.
Am Schießstand völlig neben sich stand wieder einmal Miriam Gössner. Die Staffel-Weltmeisterin kassierte gleich sieben Strafminuten und setzte damit ihren schlechten Saisontrend fort. Mit dem Gewehr geht bei der 21-Jährigen derzeit gar nichts. „Ich weiß nicht, was ich heute falsch gemacht habe. Ich kann es mir nicht erklären. Ich arbeite dran, dass es besser wird“, meinte sie schon fast resignierend.
Am Donnerstag (14.15/ZDF und Eurosport) steht das Einzelrennen der Männer über 20 Kilometer auf dem Programm. Die Frauen bestreiten am Freitag (14.30 Uhr) ihr nächstes Rennen.