Sprint-Enttäuschung: Deutsche Biathleten abgeschlagen
Ruhpolding (dpa) - Sie wollten auf's Ruhpoldinger Podest, am Ende mussten sich die deutschen Biathleten bei der Medaillenvergabe mit der Rolle der Zuschauer begnügen. Durch insgesamt zwölf Fehler am Schießstand legten Arnd Peiffer & Co. einen Fehlstart in die Einzelwettbewerbe der Heim-WM hin.
Der entthronte Vorjahres-Champion kam bei schweren Loipen-Bedingungen im Sprint über 10 Kilometer nur als 37. ins Ziel und konnte sich damit nicht für seinen Fauxpas in der Mixed-Staffel rehabilitieren. Der in dieser Saison bisher bärenstarke Andreas Birnbacher gehörte als 16. ebenfalls zu den Geschlagenen.
„Man kann die Siege nicht bestellen“, sagte Verteidigungsminister Thomas de Maizière. Trösten dürften diese Worte die deutschen Skijäger kaum. „Das muss ich erstmal verdauen. Es hat nicht viel zusammengepasst“, meinte Peiffer, dem wie Birnbacher die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand. Der dreifache Saisonsieger Birnbacher bekannte: „Wenn man keinen optimalen Tag hat, wird man durchgereicht. Aber ich werde jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken.“
Den Sieg sicherte sich der Franzose Martin Fourcade, der trotz zweier Strafrunden Emil Hegle Svendsen aus Norwegen (2 Fehler) mit 15,1 Sekunden Vorsprung auf den Silberrang verwies. Bronze holte sich der fehlerfrei gebliebene Schwede Carl Johan Bergman (+17,7). „Das ist der beste Tag meines Lebens“, sagte Fourcade.
Wie Peiffer (+ 1:45 Minuten) und Birnbacher (1:12,8) konnten in der sonnendurchfluteten ChiemgauArena am Fuße des Zirmberges auch Simon Schempp als 19. (+ 1:13,5), Michael Greis auf Rang 26 (+ 1:28,8) und Florian Graf als 34. (+ 1:43,6) nicht in den Kampf um die Top-Platzierungen eingreifen. Besonders bitter für die fünf Deutschen: Am Sprint hängt das Verfolgungsrennen am Sonntag (13.15 Uhr/ZDF und Eurosport). „Für den Andi ist noch alles drin. Für die anderen weiter hinten Platzierten geht es darum, ein ordentliches Rennen zu machen“, meinte Peiffer.
Bei warmen Temperaturen von zwölf Grad Celsius kam die Konkurrenz mit der tiefen, zuvor noch einmal mit Brezel-Salz behandelten Strecke besser zurecht. Die Deutschen schienen nicht das beste Material unter den Füßen zu haben. „Ich hatte sicherlich nicht den allerbesten Ski. Aber stehend muss ich einfach treffen. Da gibt es überhaupt keine Diskussion“, erklärte Birnbacher, der in der Mixed-Staffel noch großartig unterwegs gewesen war. Für Sonntag kündigte er an: „Ich werde wieder angreifen.“
Der dreimalige Olympiasieger Michael Greis, ohne erfüllte WM-Norm beim Saisonhöhepunkt dabei, zog unterdessen ein positives Fazit. „Läuferisch war es super. Ich bin wieder von den Toten auferstanden“, sagte der Allgäuer, der die beste Laufleistung des deutschen Quintetts für sich verbuchte. Doch eines wurmte ihn: „Die zwei Fehler im Liegendschießen ärgern mich sehr. Und das ausgerechnet an dem Schießstand, an dem ich seit Jahr und Tag trainiere.“