Arndt wieder Viererbob-Weltmeister - Walther holt Silber

Winterberg (dpa) - Maximilian Arndt hat allen Rückschlägen getrotzt und den WM-Titel in seiner Spezialdisziplin Viererbob erfolgreich verteidigt. Beim deutschen Doppelerfolg vor Nico Walther leistete sich der Oberhofer auch ohne Lauf- oder Startbestzeit die wenigsten Fehler im Eiskanal von Winterberg.

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Da waren selbst die zwei schweren Stürze und die Gehirnerschütterung vor wenigen Wochen vergessen. „Wir werden nach der wechselhaften Saison richtig feiern“, sagte der 27-jährige Oberhofer am Sonntag und betonte: „Wir wollten, dass es eng wird. Vielleicht haben wir Melbardis ein wenig in den Fehler getrieben. Meine Nerven haben gehalten.“ Zudem hatte er mit seinem FES-Vierer in allen vier Läufen die schnellste Endgeschwindigkeit.

Der Ausnahmepilot war noch vor dem Rennen von seinem Heimtrainer Matthias Trübner zum Außenseiter deklariert worden. Am Sonntag verwies er jedoch mit seiner Crew Alexander Rödiger, Kevin Korona und Ben Heber den sensationell fahrenden Walther aus Riesa mit zwei Hundertstelsekunden Vorsprung auf Platz zwei. Dritter wurde der favorisierte Lette Oskars Melbardis, der nach einem schweren Patzer nach dem Start im vierten Lauf insgesamt 0,12 Sekunden Rückstand hatte. Zweierbob-Weltmeister Francesco Friedrich belegte Platz vier.

Fast hätte Grünschnabel Walther den Etablierten die Show gestohlen und sich zum jüngsten deutschen Viererbob-Weltmeister gekrönt. Der 24-jährige Debütant fuhr im dritten Lauf mit Andreas Bredau, Marko Hübenbecker und Christian Poser in 53,48 Sekunden Bahnrekord und im Finallauf Bestzeit. „Alles super, ich bin sprachlos. Es ist aber auch ärgerlich, wenn man um zwei Hundertstel den Titel verpasst“, sagte Walther, der erst seine erste Weltcup-Saison fährt.

„Es konnte kaum besser sein“, sagte Cheftrainer Christoph Langen, der nach der medaillenlosen Schmach von Sotschi heftig in die Kritik geraten war. „Es hat alles gepasst“, schwärmte Sportdirektor Thomas Schwab vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD). „Für uns ist wichtig, dass die Arbeit der Kompetenzteams gegriffen hat. Ein sensationelles Ergebnis. Erstaunlich wie schnell die jungen Athleten ins A-Team eingegliedert wurden. Die Richtung stimmt, wir wollen aber nicht so euphorisch sein.“ Der BSD durfte neben den zwei Doppelerfolgen im Zweier- und Viererbob noch Silber und Bronze bei den Frauen feiern. Im Skeleton holte Junioren-Weltmeisterin Jacqueline Lölling überraschend Silber.

Im spannendsten Viererbob-Rennen der jüngsten WM-Geschichte eröffnete am Samstag Titelverteidiger Arndt standesgemäß zunächst mit Bahnrekord: Er pulverisierte mit 53,83 Sekunden den sieben Jahre alten Bahnrekord seines Oberhofer Vorgängers André Lange (54,54). Doch Melbardis konterte mit fünf Weltcup-Siegen im Rücken und schraubte die Bestmarke mit guter Fahrlinie auf 53,80 Sekunden.

Nerven zeigte plötzlich Friedrich, der im zweiten Lauf seine Ambitionen mit Bahnrekord unterstrich. Im ersten Lauf stürzte er fast in Kurve elf. Doch seine im Bob mitarbeitende Crew Candy Bauer, Martin Grothkopp und Thorsten Margis brachte den 630 Kilogramm schweren Schlitten wieder auf vier statt zwei Kufen. „Bei den warmen Temperaturen wird es leicht rutschig in der Bahn“, entschuldigte sich Friedrich und betonte: „Wenn man nur zwei von vier Läufen ordentlich fährt, dann kann man sich nicht beschweren. Doch wir sind im Vierer dran und werden nächsten Winter angreifen.“