Aus dem Schatten von Lange: Arndt vor dem WM-Hattrick
Innsbruck/Igls (dpa) - Beim WM-Titel vor einem Jahr verblüffte Maximilian Arndt sogar seinen erfolgsverwöhnten Trainer. Schnell hatte Matthias Trübner noch ein Selfie mit der großen Trophäe gemacht.
„Ich dachte, ich sehe den Pokal nie wieder“, sagte er. Seinem Oberhofer Team hatte Trübner nur Medaillenchancen eingeräumt. Den Titel hatte er seiner Mannschaft aber nicht zugetraut. Auf der Starterbahn in Winterberg kam es anders. Mit zwei Hundertstelsekunden setzte sich Arndt ohne eine Laufbestzeit gegen Senkrechtstarter Nico Walther und den überragenden Letten Oskars Melbardis durch. Auch weil er an den Lenkseilen konstant gute Leistungen brachte. Die Vorzeichen auf der Starterbahn in Innsbruck/Igls sind ähnlich.
Hier zählen vor allem die Anschubleistungen. „Da wird es nur was, wenn wir den Rückstand am Start unter einer Zehntelsekunde zur Konkurrenz halten“, meinte der Titelverteidiger. Trübner weiß ebenso: „Jede Hundertstel ist Gold wert.“ Doch der Erfolgscoach, der den Oberhofer Vorgänger André Lange zu vier Olympiasiegen geführt hatte, ist diesmal nicht so pessimistisch, denn Arndt stand als einziger Pilot in der Königsklasse bei jedem Weltcup-Rennen auf dem Podest. „Er ist ein Wettkampftyp und findet die Linie im Eis“, betonte Trübner.
Vor der WM musste der Coach mit seinem Piloten eine schwere Entscheidung treffen. Trotz starker Leistungen vor WM-Beginn wurde der viermalige Olympiasieger Kevin Kuske als Anschieber nicht berücksichtigt. „Persönlich war ich enttäuscht, da es eigentlich nach den sportlichen Leistungen gehen sollte. Doch ich akzeptiere die Entscheidung“, sagte der Potsdamer, der sich nach diversen Verletzungen und einjähriger Wettkampfpause wieder herangekämpft hatte. Cheftrainer Christoph Langen registrierte die „Wiederauferstehung“ des langjährigen Weltklasse-Anschiebers, meinte aber: „Um eine Umbesetzung für die WM vorzunehmen, bräuchte es schon einen deutlicheren Vorsprung. Er wird in der kommenden Saison seine Chance bekommen.“
Ob Arndt mit Kevin Korona, den erfahrenen Martin Putze und Ben Heber an die Startleistungen der Crew von Francesco Friedrich und den anderen Mitfavoriten heranreichen kann, ist fraglich. Denn auf der mit 1270 Meter langen Bahn kann er seine Stärken mit Fahrleistung und Material unten heraus kaum zur Geltung bringen. Im Vorjahr beim Weltcup landete er mit fast einer halben Sekunde Rückstand nur auf Rang sechs. Daher schätzt Trübner die Chancen - wie fast immer - realistisch ein: „Eine Medaille auf dieser Bahn wäre absolut super.“ 2013 hatte Arndt auf der Strecke am Patscherkofel den EM-Titel und sogar den Weltcup gewonnen.