WM-Hattrick für Bobpilot Friedrich
Innsbruck (dpa) - Mit erst 25 Jahren zählt Francesco Friedrich nach seinem WM-Hattrick zu den ganz Großen im Bobsport.
Nachdem sich Anja Schneiderheinze tags zuvor in Innsbruck/Igls zur ältesten Weltmeisterin der Bob-Geschichte gekrönt hatte, wandelt der jüngste Zweierbob-Weltmeister nun auf den Spuren des legendären fünfmaligen Champions Eugenio Monti. Der Italiener hatte seine Titel allerdings schon zwischen 1957 und 1962 gewonnen. „Als Legende fühle ich mich noch nicht, ich kann ja noch zehn Jahre um Siege mitfahren“, sagte Friedrich.
In Innsbruck/Igls hatte er sich mit Anschieber Thorsten Margis im Klassement Lauf um Lauf vorgearbeitet und durfte sich am Ende unter den Augen von Fürst Albert von Monaco erneut als Weltmeister feiern lassen. Und das trotz eines dreiwöchigen Trainingsausfalls nach einer Muskelverletzung.
Mit einem Rückstand von 17 Hundertstelsekunden wurde Johannes Lochner mit seinem Partner Joshua Bluhm erneut Zweiter. Nach zwei von vier Durchgängen hatte der Junioren-Weltmeister noch geführt. Doch Friedrich konterte im dritten Lauf mit dem Bahnrekord von 51,32 Sekunden. Auf Rang drei kam der Schweizer Europameister Beat Hefti.
„Es ist wirklich unglaublich, ich hatte drei Wochen Zeit, um wieder fit zu werden“, sagte Friedrich, der nach seinem Triumph seine Frau Magdalena auf Armen durch die Zielarena trug. „Es war sehr schwierig, mit einem angeschlagenen Gefühl ins Rennen zu gehen. Es wurde dann immer besser und heute war unser Tag. Ohne unsere Physiotherapeuten hätte ich es aber nicht geschafft.“
Sein lädierter Oberschenkel war komplett abgetapt worden. „Es ging nur Hopp oder Top, eine andere Chance hatten wir nicht“, meinte der Champion, den alle nur „Franz“ rufen. „Ich habe immer gesagt, er ist ein Jahrhunderttalent“, sagte Heimtrainer Gerd Leopold stolz.
Auch Lochner konnte zufrieden sein. Genau 25 Jahre nach dem Sieg seines Onkels Rudi in Altenberg holte der 25-Jährige wie im Vorjahr erneut Silber - obwohl er nicht ein Weltcup-Rennen in diesem Winter absolvierte. Zudem hatte sein Anschieber Joshua Bluhm im Sommer nach einem schweren Verkehrsunfall noch um sein Leben gebangt. „Die Freude ist groß, doch wir haben im letzten Lauf auch Fehler gemacht, das trübt etwas“, sagte Lochner.
Für einen goldenen WM-Auftakt für die Gastgeber hatte Anja Schneiderheinze gesorgt. Elf Jahre nach ihrem WM-Coup als Anschieberin von Sandra Kiriasis holte die Erfurterin den WM-Titel nun als Pilotin. Mit Annika Drazek hatte sie nach vier Start- und drei Laufbestzeiten inklusive Bahnrekord in 52,94 Sekunden 33 Hundertstelsekunden Vorsprung vor Olympiasiegerin Kaillie Humphries aus Kanada. Titelverteidigerin Elana Meyers Taylor aus den USA wurde Dritte. „Oh Gott. Das ist Wahnsinn. Wir sind Weltmeister, wir waren die Besten der Welt“, sagte Schneiderheinze. 2006 war sie mit Kiriasis auch schon Olympiasiegerin geworden.