Friedrich und Arndt peilen WM-Hattrick an
Innsbruck/Igls (dpa) - Die Weltmeister Francesco Friedrich und Maximilian Arndt können bei der Bob-Weltmeisterschaft in Innsbruck/Igls ein weiteres historisches Kapitel schreiben.
Sollte den deutschen Vorzeigepiloten auf der mit 1270 Meter kürzesten Bobbahn der Welt ihr angepeilter WM-Hattrick gelingen, steigen sie zu den ganz Großen ihrer Gilde auf. Bislang schafften nur der legendäre Italiener Eugenio Monti bei seinen fünf Zweierbob-Titeln hintereinander von 1957 bis 1962 sowie Cheftrainer Christoph Langen von 1993 bis 1996 das begehrte Triple. In der Königsklasse hatte in der 85-jährigen WM-Geschichte seit der Debüt-WM 1931 in Oberhof bislang nur der viermalige Olympiasieger Andre Lange den WM-Hattrick von 2003 bis 2005 geholt.
Sind die Verletzungsprobleme bei Weltmeister Friedrich noch in den Griff zu bekommen?
„Es wird eine Punktlandung zum ersten Lauf am Samstag um 9.30 Uhr“, sagte der jüngste Zweierbob-Weltmeister der Geschichte. Obwohl er nach seiner Oberschenkel-Adduktorenverletzung bei der EM und beim Weltcup in St. Moritz nur im Sitzen starten wollte, überraschte der sprintstarke Pilot mit einem laufenden Start und schaffte mit seiner Viererbob-Crew sogar die drittbeste Zeit. Mannschafts-Arzt Christian Schneider gab nach intensiver Untersuchung Entwarnung: „Es ist nichts durchgerissen, den Rest bekommen wir in den Griff.“
Warum ist die WM-Strecke am Patscherkofel eine sogenannte Starter-Bahn?
In dem 1270 Meter langen 14-Kurven-Labyrinth mit nur 8,50 Prozent Gefälle können die Piloten unten heraus nur schwer beschleunigen. Daher ist eine Topstartzeit auf den ersten 50 Metern die halbe Miete. Die minimalen Hundertstel Vorsprung am Start multiplizieren sich auf mehr als das Doppelte in der Bahn. Doch Fahrfehler darf man sich in der relativ einfach zu fahrenden Bahn am Patscherkofel nicht leisten.
Wer hat neben Friedrich und Anschieber Thorsten Margis noch Siegchancen, gibt es einen Geheimfavoriten?
Bei den Deutschen haben sich auch Nico Walther mit Christian Poser sowie Viererbob-Weltmeister Arndt mit dem viermaligen Olympiasieger Kevin Kuske mit den EM-Plätzen zwei und drei in Stellung gebracht. Neben dem wiedergenesenen Letten Oskars Melbardis gelten der Schweizer Beat Hefti sowie der Südkoreaner Yunjong Won als Medaillenanwärter. Absoluter Geheimfavorit ist wie zuletzt auf der Starterbahn in Winterberg der WM-Zweite Johannes Lochner. Als Junioren-Weltmeister mit Joshua Bluhm hat er erneut ein Startrecht und könnte ohne Weltcup-Rennen in diesem Winter wieder für Furore sorgen.
Warum ist die WM-Zweite Anja Schneiderheinze WM-Mitfavoritin, obwohl sie erst im siebten Weltcup-Rennen in St. Moritz als Zweite ihr erstes Podium in diesem Winter schaffte?
Die Bahn in Innsbruck/Igls gilt als eine ihrer Lieblingsstrecken. „Dort habe ich meine Pilotenschule, meinen ersten Wettkampf gemacht und meinen ersten Weltcupsieg geholt“, sagte Schneiderheinze, die 2006 als Anschieberin von Sandra Kiriasis Olympia-Gold gewann. Nun hat sie mit Annika Drazek selbst eine Startrakete im Schlitten und kann daher den sprintstarken Amerikanerinnen um Weltmeisterin Elana Meyers Taylor sowie Olympiasiegerin Kaillie Humphries aus Kanada mehr als Paroli bieten. „Auf dieser Bahn kann Anja Weltmeisterin werden“, sagt Cheftrainer Christoph Langen.