Bobfahrer im Podestrausch: Arndt Zweiter im Vierer
Lake Placid (dpa) - Schöne Bescherung im deutschen Bob- Lager: Zum Abschluss der vierwöchigen Übersee-Tournee steht in allen drei Disziplinen die Führung im Gesamtweltcup zu Buche.
Bei den Frauen gewann Sandra Kiriasis in Lake Placid bei zwei Starts zweimal und schraubte ihre Weltcup-Erfolgsgeschichte auf 41 Siege. Mit drei Saisonerfolgen führt sie souverän die Gesamtwertung an. Weltcup-Neuling Manuel Machata aus Potsdam kam diesmal im Zweier und Vierer zwar jeweils nur auf Rang sechs, behielt dennoch seine Spitzenpositionen.
„Wenn mir das einer vor der Abreise nach Nordamerika gesagt hätte, ich hätte es nicht geglaubt. Was hier passiert ist mit dem gesamten Team, ist schon stark“, resümierte der neue Bundestrainer Christoph Langen. Seine neue Herangehensweise, die allen Aktiven die gleichen Chancen einräumt, zahlten diese mit so nicht zu erwartenden Leistungen zurück. „Die Stimmung im gesamten Team ist klasse, viel besser als in den Jahren zuvor“, erzählte Karl Angerer.
Der routinierteste Pilot in der Mannschaft kam auf Rang drei, nachdem er bei Halbzeit noch geführt hatte. Er ärgerte sich nur kurz über die vergebene Siegchance. Ein Fahrfehler im zweiten Durchgang führte dazu, dass sein Schlitten vor dem steilen Anstieg im unteren Bahnabschnitt gehörig an Geschwindigkeit verlor. „Schade, das hätte mein vierter Weltcup-Sieg werden können“, meinte Angerer, der dem Italiener Simone Bertazzo den Erfolg überlassen musste.
Noch besser als Angerer machte es im Vierer Maximilian Arndt. Mit René Tiefert, Alexander Rödiger und Martin Putze raste der Oberhofer gar auf Rang zwei hinter dem Amerikaner Steven Holcomb. Der Olympiasieger und Weltmeister ist in seinem Wohnzimmer schier unschlagbar. „Mir gefällt die Bahn, vielleicht kann ich ihn in zwei Jahren bei der WM ein wenig ärgern“, sagte Arndt nach seinem überaus erfolgreichen Lake-Placid-Debüt.
Nach einem schwierigen Jahr ist Sandra Kiriasis zurück in der Erfolgsspur. Mit drei Siegen in vier Rennen bestätigte sie ihr Ausnahmetalent. „Ich kann endlich wieder genießen. Das fahren macht mir wieder richtig Spaß“, sagte die Winterbergerin, die in Lake Placid Bahnrekord fuhr.
Langen ließ bei allen vier Wettbewerben die Anschieberinnen rotieren und verschaffte damit allen Erfolgserlebnisse. Der „Zicken- Krieg“, der seit zwei Jahren im deutschen Team zwischen Kiriasis und der Oberbärenburgerin Cathleen Martini geherrscht hatte, scheint damit endgültig Geschichte zu sein.
Die Tage von Lake Placid waren zudem Generalprobe für die Weltmeisterschaften 2012. „Die Piloten haben hier Großes geleistet. Sie waren ja teilweise zum ersten Mal hier auf der schwierigen Bahn. Wir haben jetzt wertvolle Erfahrungen gesammelt und wissen, woran wir arbeiten müssen“, sagte Langen, der besonders die Startphase kritisch beobachtete. „Hier haben wir Reserven, beim Abriss, aber auch in der Lauflänge“, betonte der Bundestrainer, der Ende März oder im April gern noch einmal zum Mount Van Hoevenberg zu einer Trainingswoche reisen möchte. „Das ist aber eine Frage der Finanzen, denn so etwas ist teuer. Wichtig wäre es für die jungen Leute aber allemal.“