Bobpiloten Machata und Kiriasis vor Gesamtsieg

St. Moritz (dpa) - Für Manuel Machata wäre es eine Premiere, für Sandra Kiriasis die Fortsetzung einer imponierenden Erfolgsserie. Die beiden deutschen Bobpiloten stehen nach dem Weltcup-Wochenende in St. Moritz vor dem Gewinn von Gesamtweltcups.

„Machete“ Machata kann in seiner Debüt-Saison sogar das Kunststück schaffen, sowohl im Zweier als auch im Vierer zu triumphieren. Grundlage dafür waren sein Sieg im kleinen Schlitten und Platz drei im Vierer auf der Naturpiste im Engadin. Kiriasis, die bislang acht Gesamtweltcup-Erfolge zu Buche stehen hat, kann sich beim Finale in der kommenden Woche in Cesana nach ihrem St. Moritz-Sieg wohl nur noch selbst schlagen.

„Dass er in so kurzer Zeit zu einem Siegfahrer mutiert ist, konnte man nicht erwarten. Aber wir wussten, dass er vorn mitfahren kann. Er reißt mit seinen Erfolgen das ganze Team mit und das Schöne ist: Er ist noch nicht am Ende, man kann ihn noch weiterentwickeln“, sagte Bundestrainer Christoph Langen. Bei seinem zweiten Saisonerfolg im Zweier war Machata abgezockt unterwegs gewesen, hatte sich auch von den Zeiten des Schweizer „Startwunders“ Beat Hefti nicht aus der Ruhe bringen lassen. Dabei waren seine Läufe nicht einmal perfekt, nachdem bei den Rennen zuvor Materialprobleme aufgetreten waren. „Die lockere Stelle haben wir jetzt gefunden und schon geht es besser“, meinte Machata. 18 Punkte trennen ihn vor dem Finale noch vom Russen Alexander Subkow.

Im Vierer wollte Machata mit einem Sieg schon so gut wie alles klar machen, doch das ging diesmal schief. „Na gut, über einen dritten Rang sollte man nicht zu viel klagen. Aber mit meinen beiden Fahrten bin ich überhaupt nicht zufrieden. Es hat vielleicht auch damit zu tun, dass uns eine kleine Pause nicht schaden würde. Aber vor der WM werden wir ja dann genug Zeit haben, um uns wieder sauber vorzubereiten“, meinte der Perfektionist etwas enttäuscht. Mit dem Letten Edgars Maskalans trug sich überraschend ein Neuer in die Weltcup-Siegerlisten ein.

Bei aller Freude über die Resultate - im Zweier fuhr Thomas Florschütz aus Riesa mit Kevin Kuske auf Platz drei - mischte sich bei Langen aber auch noch Skepsis im Hinblick auf die Weltmeisterschaften Mitte Februar am Königssee. „Am Start sind wir noch nicht ganz dort, wo wir hinwollen. Da spielt vielleicht auch eine gewisse Müdigkeit eine Rolle, weil wir aus dem Training raus in die Rennen steigen müssen. Deshalb werden nun einige Anschieber auf die Reise nach Cesana verzichten, um sich vor der Heim-WM zu regenerieren und Formaufbau zu betreiben“, betonte der Coach.

Das muss bei den Frauen nicht sein. Alle drei deutschen Bobs zeigten in St. Moritz mit den ersten drei Plätzen, dass sie den Start und das Fahren beherrschen. „Im ersten Lauf habe ich etwas am Start gepennt“, sagte Anschieberin Berit Wiacker, die dennoch ihrer „Chefin“ Sandra Kiriasis so viel Speed verlieh, dass diese trotz kleiner Fehler den Bob souverän zum Sieg steuerte. „Es läuft halt“, meinte die Europameisterin, die nun auch ihren fünften WM-Titel anpeilt.