Freude bei deutschen Bobpilotinnen über WM-Medaillen
Winterberg (dpa) - Die deutschen Bobpilotinnen vergossen bei der Heim-WM ein wahres Meer von Freudentränen. Die zweitplatzierte Anja Schneiderheinze freute sich über ihr erstes WM-Edelmetall als Pilotin.
Bei Cathleen Martini kullerten nach Bronze die Abschiedstränen und Stefanie Szczurek konnte Platz vier bei ihrem Debüt kaum fassen. Mit den ersten zwei Medaillen in Winterberg korrigierten die deutschen Athleten gleich im ersten Wettbewerb das desaströse Olympia-Abschneiden von Sotschi.
„Das waren zwei perfekte Tage, ich habe so lange auf die erste WM-Medaille als Pilotin gewartet. Doch ohne Annika hätte ich es nicht geschafft“, sagte die Erfurterin Anja Schneiderheinze. Mit der Winterbergerin Annika Drazek hatte sie nach vier Läufen 0,43 Sekunden Rückstand auf die überragende Weltmeisterin Elana Meyers Taylor. Die spurtstarke Weltcup-Gesamtsiegerin gewann für die USA den ersten WM-Titel in der Geschichte des Frauen-Bobs.
Noch etwas emotionaler ging es beim Abschied der Oberbärenburgerin Martini zu. Erst trommelte sie im Zielauslauf vor Freude auf ihren Bob, ehe sie endgültig von ihren Gefühlen überwältigt wurde. „Mir gehen gerade so viele Bilder durch den Kopf“, sagte Martini mit stockender Stimme.
Am Saisonanfang war sie wegen fehlender Startnormen nicht einmal für das Weltcupteam berücksichtigt worden. „Ich war ganz unten und nun dieses bombastisches Ende. Meine Familie und meine Freunde haben immer an mich geglaubt. Nun möchte ich mit ihnen nur noch feiern.“
Wie schon vor zwölf Jahren bei ihrer ersten WM - ausgerechnet in Winterberg - holte Martini zum Karriereabschluss erneut Bronze. „Jetzt schließt sich der Kreis“, meinte die 32 Jahre alte Ausnahmepilotin.
Die Oberhoferin Stefanie Szczurek, in ihrer ersten Weltcupsaison Gesamt-Siebte, raste bei ihrem WM-Debüt mit Anschieberin Erline Nolte bis auf Rang vier. Selbst die erkrankte Olympiasiegerin und Titelverteidigerin Kaillie Humphries aus Kanada und die anderen beiden US-Pilotinnen Jamie Greubel Poser und Jasmine Fenlator bremste sie aus. „Mir ist zusammen ein Riesenstein vom Herzen gefallen. Ich bin so stolz auf Erline, die unheimlich Dampf auf den Schlitten brachte“, sagte die Thüringerin. Juniorenweltmeisterin Miriam Wagner aus Riesa landete mit Lisa Buckwitz auf Rang zehn.