Gefühls-Achterbahn für fairen Machata
St. Moritz (dpa) - Bobpilot Manuel Machata ist nicht nur ein heißer Favorit auf den kombinierten Gesamt-Weltcup, sondern nach seiner selbstlosen Aktion in St. Moritz auch auf den Fair Play Preis des deutschen Sports 2013.
Denn dank des kurzfristigen Startverzichts bei der Zweierbob-Weltmeisterschaft konnte Landsmann Francesco Friedrich seinen Stammanschieber Jannis Bäcker einsetzen und sich somit zum jüngsten Zweierbob-Champion in der 83-jährigen WM-Geschichte krönen. „Es freut mich natürlich für Franz (Friedrich), das war eine superstarke Leistung von ihm“, meinte Machata, der im Vorjahr selbst auf der Natureisbahn Weltcup-Dritter im Zweierbob war.
Der Senkrechtstarter von 2011, der auf Anhieb Weltcup, EM- und WM-Gold im Viererbob gewann, gab der Nachrichtenagentur dpa dann aber einen Einblick in die wahre Gefühlswelt: „Andererseits blutete schon ein bisserl das Herz, denn man will hier ja auch fahren, besonders in St. Moritz.“ Der 28-jährige Bayer ist ja selbst einer der besten Piloten der Welt und hat vor dem letzten Weltcup Mitte Februar in Sotschi in der kombinierten Wertung mit Zweier- und Viererbob nur 16 Zähler Rückstand auf den führenden Letten Oscars Melbardis.
Es war daher nicht einfach, die WM-Rennen daheim in Bayern am Fernsehen zu verfolgen. „Deshalb mache ich den Sport ja auch, weil es eine Super-Leidenschaft ist“, meinte der Ramsauer mit dem Kampfnamen „Machete“.
Nun will er keine Geschenke mehr verteilen und in der Königsklasse voll angreifen. Immerhin wurde er im vergangenen Winter in St. Moritz Zweiter hinter Maximilian Arndt im Viererbob-Weltcup. „Wir haben noch einmal gut trainiert und intensive Einheiten gemacht“, beschreibt er die vergangene Woche und hofft von Samstag an auf ein Erfolgserlebnis: „Wenn wir im Vierer unsere Sachen machen, dann ist alles okay.“
Auch materialtechnisch passt derzeit alles, nur das Feintuning muss noch abgestimmt werden: „Nach sechs Läufen müssen wir das beste Setup und die beste Kufe herausfinden, das ist auch ein bisschen Glückssache.“ Angesagte Schneefälle lassen ihn da kalt. Trotz seiner erst dritten Weltcup-Saison gilt Machata bei Titelkämpfen als nervenstark. „Ich denke, die Stimmung beim Wettkampf, wenn alle Leute angespannt sind, das liegt mir mehr. Dann macht es mehr Spaß. Nervosität muss man aber immer haben, denn der Adrenalin-Kick, den man sich da holt, der ist geil.“