Bahnrekord Lochner gewinnt Zweierbob-Weltcup in Königssee vor Friedrich
Königssee (dpa) - Die Konkurrenz aus dem eigenen Team wird für Dominator Francesco Friedrich langsam zum Problem. Drei Wochen vor der Weltmeisterschaft am Königssee musste der dreimalige Zweierbob-Weltmeister aus Oberbärenburg seine zweite Niederlage in seiner Schokoladendisziplin hinnehmen.
Nur eine Woche nach dem ersten Weltcupsieg im kleinen Schlitten in St. Moritz raste der Berchtesgadener Johannes Lochner mit Stammanschieber Joshua Bluhm erneut am Sachsen vorbei. Zudem nahm er ihm in Königssee mit 49,12 Sekunden auch noch den Bahnrekord aus dem Jahre 2015 ab.
Der mit Thorsten Margis fahrende Sachse schaffte zwar Startbestzeit mit 4,81 Sekunden, doch im Gegensatz zum Bayer lief sein Wallner-Schlitten im unteren Abschnitt nicht so gut. Da verlor er deutlich Zeit. Zeitgleich mit Friedrich wurde US-Pilot Steven Holcomb Zweiter. Der Oberbärenburger Nico Walther kam mit Kevin Kuske an der Bremse auf Platz 13.
„Ich bin wahnsinnig glücklich. Ich hatte mir auch noch einen Infekt eingefangen, daher ist der Sieg umso wertvoller“, meinte Lochner, der am Start und in der Bahn einige Patzer hatte. Friedrich leistete sich gleich nach seinem Topstart im zweiten Lauf ebenfalls einige Fehler: „Ich bin nicht ganz reingekommen in den Bob, Hansi hatte ja das gleiche Problem“, sagte Friedrich und betonte: „Es geht ganz schön heiß her gerade. Aber wir haben noch einiges an Arbeit vor uns für die WM, auch was den Schlitten betrifft.“ Im Gesamtweltcup übernahm Friedrich, der wie alle Deutschen die zweite Station in Lake Placid ausließ, die Führung.
Mit Blick auf die Mitte Februar anstehenden Titelkämpfe auf der ältesten Kunsteisbahn der Welt gab es für Friedrich nicht nur Kampfansagen aus dem eigenen Lager. Die Letten um Oskars Melbardis und Oskars Kibermanis überraschten wie Holcomb sowie die Russen Alexander Kasjanow und Alexander Stulnew mit deutlich höheren Endgeschwindigkeiten.
„Von den Teambesetzungen fahren wir hier voll aufmunitioniert, da gibt es kein Gepokere“, meinte Cheftrainer René Spies. „Wenn wir hier am Wochenende nicht ganz vorne mit reinfahren sollten, ist es schon ein Zeichen der Konkurrenz, dass sie richtig stark sind. Da müssen wir uns dann strecken. Wir blüffen hier nicht und fahren voll auf Sieg“, sagte Spies, der im vorolympischen Jahr eine große Dichte in der Weltelite ausgemacht hat.