Packendes Bob-Dauerduell: Friedrich kontert Melbardis
Altenberg (dpa) - Weltmeister Francesco Friedrich hat den Zweierbob-Weltcup-Auftakt in Altenberg eindrucksvoll gewonnen.
Im Finallauf fing er mit Anschieber Thorsten Margis den bis dahin führenden Letten Oskars Melbardis noch ab und gewann mit 0,46 Sekunden Vorsprung. Dritter wurde der Südkoreaner Yunjong Won vor den gemeinsam auf Rang vier eingefahrenen Nico Walther/Christian Poser und Maximilian Arndt/Kevin Kuske.
Der im vergangenen Winter überragende Melbardis, der als Gesamtweltcupsieger ausgerechnet bei der WM in Winterberg in beiden Disziplinen von den deutschen Piloten bezwungen wurde, meldete sich mit seinem Anschieber Daumants Dreiskens stark zurück. Mit Start- und Laufbestzeit setzte er im ersten Durchgang ein Achtungszeichen.
Doch Lokalmatador Friedrich schraubte im zweiten Lauf auf den ersten 30 Metern die Tagesbestzeit um zwei Hundertstel auf 5,18 Sekunden und verwies mit einer idealen Linie den Kontrahenten noch klar auf Platz zwei. „Nach dem Debakel hier in der vergangenen Saison war es ein Start nach Maß. Wir konnten am Start eine Klasseleistung abliefern und auch in der Bahn lief es fast ideal“, sagte Friedrich.
Dabei musste der jüngste Zweierbob-Weltmeister kurzfristig umbauen. Sein Topanschieber Martin Grothkopp (Bänderriss) hatte sich wie auch Candy Bauer (Muskelfaserriss) verletzt. Daher setzte er im Zweier auf Margis. Im großen Schlitten feiert an diesem Sonntag Jannis Bäcker nach einjähriger Verletzungspause sein Comeback im Eiskanal. Zudem verstärkt Martin Putze von der Arndt-Crew kurzfristig sein Team.
Lokalmatador Walther unterstrich seine Form von den deutschen Meisterschaften vor einer Woche und zeigte mit Anschieber Christian Poser, der noch einmal deutlich an Muskelmasse zugelegt hat, eine starke Leistung. Zudem spielte er bei stark anhaltendem Schneefall seine Streckenkenntnisse („Hier auf meiner Bahn kenne ich jeden Zentimeter“) voll aus.
Pech mit der hohen Startnummer 19 hatte zunächst Viererbob-Weltmeister Maximilian Arndt, der nach langer Zeit wieder den viermaligen Olympiasieger Kevin Kuske auf der Bremse hatte. Mit über einer Zehntelsekunde Rückstand am Start holte er dank seines fahrerischen Könnens noch auf. „Am Start haben wir noch Reserven, zumal ich etwas abgerutscht bin. Doch wir sind auf einem guten Weg“, sagte Kuske.
Etwas überraschend beim ersten Aufeinandertreffen der Weltelite war das Abschneiden des Schweizers Beat Hefti. Der als Topstarter bekannte Olympia-Zweite von Sotschi kam nur auf die zwölftbeste Zeit und landete auf Platz elf. Der Olympia-Dritte Steven Holcomb aus den USA musste sich mit Rang zwölf trösten.