WM-Finale: Drei deutsche Viererbobs hinter Melbardis
Winterberg (dpa) - Gleich drei deutsche Viererbob-Piloten jagen bei der Heim-Weltmeisterschaft den Letten Oskars Melbardis.
Der Weltcup-Gesamtsieger hat vor den abschließenden zwei Läufen bei der WM in Winterberg am Sonntag nur acht Hundertstelsekunden Vorsprung auf Titelverteidiger Maximilian Arndt aus Oberhof.
Auf Rang drei liegt der frisch gekürte Zweierbob-Weltmeister Francesco Friedrich aus Oberbärenburg, der im zweiten Lauf den zuvor von Melbardis verbesserten Bahnrekord auf 53,69 Sekunden schraubte. Auf Platz vier mit nur 0,16 Sekunden Rückstand auf den Letten ist der Riesaer Nico Walther.
„Wir wussten, dass es eine hauchdünne Entscheidung wird. Ich liebe solche Rennen“, sagte Arndt, der mit Startnummer eins das Rennen als Titelverteidiger standesgemäß mit Bahnrekord begann. Er pulverisierte mit der erst kurz vor der WM gebildeten Crew Alexander Rödiger, Kevin Korona und Ben Heber in 53,83 Sekunden den sieben Jahre alten Bahnrekord seines Oberhofer Vorgängers André Lange (54,54). Auch die Startzeit von 5,08 Sekunden war ordentlich. Zudem hatte Arndts Schlitten im ersten Lauf mit 138,56 Kilometern pro Stunde die höchste Endgeschwindigkeit.
Doch Melbardis konterte mit fünf Weltcup-Siegen im Rücken und schraubte die Bestmarke mit guter Fahrlinie auf 53,80 Sekunden. Friedrich zeigte dann plötzlich Nerven. Trotz starker Startzeit seiner Crew Candy Bauer, Martin Grothkopp und Thorsten Margis von 5,03 Sekunden (Melbardis 5,00) stand sein Schlitten schon nach der ersten Kurve quer und stürzte in Kurve elf fast.
„Nach dem Zweier-Rennen wollten wir geschmeidig an den Start gehen. Doch bei den Temperaturen wird es leicht rutschig“, sagte der Sachse, dem beim Start auch noch der Anschubbügel am Schlitten kaputt ging. „Er klappte nicht von allein ein und somit kostete das Missgeschick wertvolle Hundertstel“, betonte Friedrich. Im zweiten Durchgang leistete sich der 24-Jährige einige Fehler, fuhr aber in 53,69 Sekunden Bahnrekord. „Wir greifen morgen noch mal voll an.“
Wie Friedrich hatte auch sein sächsischer Kollege Walther in Kurve elf erhebliche Probleme. „Die Bahn ist viel schneller als im Training, somit stoßen die Piloten im unteren Bereich an Grenzen“, sagte Bundestrainer Rene Spies. Doch der WM-Debütant liegt selbst mit 0,16 Sekunden Rückstand auf Meldbardis noch in Schlagdistanz für die Medaillen.
„Wir müssen am Start noch besser werden. Der große Schlitten liegt mir besser“, sagte der Riesaer, der mit den Anschiebern Andreas Bredau, Marko Hübenbecker und Christian Poser alles ehemalige Viererbob-Weltmeister an Bord hat.