Bundestrainer verspricht Fight bei Eisschnelllauf-WM
Heerenveen (dpa) - Die Monarchin hält Hof in Heerenveen: Königin Beatrix wird der Eisschnelllauf-WM in den Niederlanden am Samstag ihre Ehre erweisen. Die Königin der Langstrecken sitzt scheinbar ebenso unantastbar auf ihrem Thron.
Stephanie Beckert und Claudia Pechstein wollen im 5000-Meter-Rennen zumindest versuchen, Titelverteidigerin Martina Sablikova das Leben so schwer wie möglich zu machen. Medaillen für beide sind nach dem starken Auftritt über 3000 Meter allemal in Reichweite. Silber für Beckert und Rang vier für Pechstein versetzten Bundestrainer Stephan Gneupel in Hochstimmung. Die Tschechin Sablikova war zum WM-Start eine Klasse für sich.
„Sie werden sich mit Sablikova einen großen Fight liefern“, versprach Gneupel in der Thialf-Arena. Die Olympiasiegerin habe über die drei Kilometer mit der Konkurrenz gespielt. Dort holte Sablikova ihren zweiten WM-Titel nach 2007, ohne am Ende alles geben zu müssen. Über 5000 Meter räumte sie in den vergangenen fünf Jahren das gesamte Gold bei Olympia und den Einzelstrecken-Weltmeisterschaften ab. Mit dem fünften WM-Titel würde sie zu Rekordsiegerin Gunda Niemann- Stirnemann aufschließen. Gut möglich, dass es die gleiche Reihenfolge wie vor einem Jahr in Inzell gibt: Dort gewann Sablikova vor Beckert und Pechstein.
Die 40-Jährige war 1996 Premieren-Weltmeisterin auf ihrer erfolgreichsten Strecke. Die Berlinerin strahlte an der Seite ihres Lebensgefährten Matthias Große über das 3000-Meter-Rennen und ihren Altersklassen-Weltrekord - und das nach einer Mittelohrentzündung in der vorigen Woche. „Da haben wir beide schon gesagt: Komm, wir sagen ab, es macht keinen Sinn“, berichtete sie.
Trotz der Krankheit hatte Pechstein angekündigt, auf der längsten Strecke alles für ihre 57. internationale Medaille zu geben. Das mochte sie in Heerenveen zunächst nicht wiederholen. Bundestrainer Gneupel gab eine Prognose ab: „Ich denke, dass sie auch einen Podestplatz schaffen kann.“ Gemeint war damit auch: An der nächsten Medaille für Stephanie Beckert gibt es keinen Zweifel.
„Ich gehe da genauso wie an die 3000 Meter ran. Dann werde ich alles geben“, kündigte die 23-jährige Erfurterin an. Die Olympia- Zweite ist keine Freundin allzu lauter Töne und großer Worte, die kleine Silbermedaille zauberte ihr nach dem gewonnen Klasse-Duell gegen Pechstein immerhin ein großes Lächeln ins Gesicht.
Beckert plagte sich im vorigen Sommer erneut mit Rückenproblemen und konnte sich nicht gut auf die Saison vorbereiten. Beim ersten Start im Weltcup kam sie in Tscheljabinsk nur auf Rang acht. Nach dem Finale vor zwei Wochen in Berlin zwickte es wieder leicht. „Ich habe einen Super-Physiotherapeuten, der weiß, wie man das behandeln muss“, verriet Beckert.
Gneupel machte sie gezielt für die wichtigsten Rennen fit. Falls der Rücken hält, könnte für Beckert bei der WM noch mehr drin sein: Am Sonntag steigt zum Abschluss die Team-Verfolgung. Dort war die Erfurterin bei Olympia 2010 die Lokomotive für den deutschen Gold-Express. WM-Favoriten sind aber die Kanadierinnen.