Eiskunstläufer Liebers greift an - Pikantes Treffen
Shanghai (dpa) - Bei Olympia in Sotschi hat Peter Liebers in der Weltspitze angeklopft, gut ein Jahr später will der Eiskunstläufer bei den Weltmeisterschaften in Shanghai wieder vorn landen.
Trotz sprunggewaltiger Konkurrenz möchte der Berliner nach verheiltem Schultereckgelenksbruch in die erweiterte Führungsgruppe laufen. „Der Dreh- und Angelpunkt wird der vierfache Toeloop sein, alles andere gelingt zu 90 bis 95 Prozent“, sagt Bundestrainerin Viola Striegler vor der WM von Mittwoch bis Sonntag. EM-Platz sechs schaffte der 26-Jährige auch ohne diese Höchstschwierigkeit.
Die Preisrichter haben Liebers inzwischen auf dem Zettel. Vor allem, weil der Olympia-Achte durch das Choreographie-Trainingslager in Toronto ausdrucksstärker geworden ist und saubere Programme läuft.
Nach dem Karriere-Ende der fünfmaligen Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy hat das sechsköpfige deutsche Team keine Medaillenchancen. Pikant wird das Wiedersehen zwischen Jung-Coach Szolkowy und Ex-Trainer Ingo Steuer verlaufen, die sich vor Jahresfrist nicht im Guten trennten. Szolkowy betreut die aussichtsreichen EM-Dritten Jewgenia Tarassowa und Wladimir Morosow aus Russland, Steuer kommt mit den Amerikanern Haven Denney/Brandon Frazier. „Ich bin da ganz entspannt“, meint Szolkowy.
Die EM-Siebten Marie Vartmann/Aaron van Cleeve aus Berlin treten unter besonderen Vorzeichen zum letzten gemeinsamen Wettkampf an. Fast musste der Verband sie überreden, noch einmal zu laufen. Vartmann trainierte vor Wochen schon probeweise mit Ruben Blommaert, mit dem sie sich von der nächsten Saison an mehr verspricht. „Die Top Ten werden sehr schwer. Ich erwarte Platz 12 bis 14 von Marie und Aaron“, sagt Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU).
Eine Entscheidung über den Ablauf der Wettkampfsperre erwartet Dönsdorf für Aljona Savchenko und Bruno Massot. Ein Gespräch der DEU mit dem französischen Verband in China ist fest verabredet. „Wir sind da ganz zuversichtlich“, betonte Dönsdorf. Wenn Massot keine Freigabe erhält, will sich die DEU an den Weltverband wenden.
Die Eistänzer Nelli Zhiganshina und Alexander Gazsi geben nach einem Jahrzehnt ihren Abschied von der Wettkampfbühne. „Sie wollen noch einmal angreifen und in die ersten Zehn laufen“, sagt Dönsdorf. Die Oberstdorfer kamen dreimal auf Rang elf, vor zwei Jahren wurden sie WM-Zehnte.
Ganz unbekümmert geht Nicole Schott aus Essen ihr Debüt an. Die 18 Jahre alte zweimalige deutsche Meisterin empfahl sich bei der EM mit Platz neun - die Mannheimerin Nathalie Weinzierl hatte das Nachsehen. „Nicole hat es von Null auf 60 in der Weltrangliste geschafft. Sie soll ohne Druck ihre Leistung abrufen“, sagt Bundestrainerin Striegler: „Wenn sie sich um Platz 12 bis 15 einfindet, wäre das überdurchschnittlich.“ Schott wird im Shanghai Oriental Sports Center erstmals vor 17 000 Zuschauern laufen. Ihr Coach Michael Huth hat damit schon Erfahrung: Er machte die Italienerin Carolina Kostner zur Weltmeisterin.