Eiskunstläuferin Weinzierl ohne Trainer EM-Zehnte
Budapest (dpa) - Nathalie Weinzierl hat sich auch ohne ihren kranken Trainer unter die besten Zehn bei der Eiskunstlauf-EM gekämpft. Die 19 Jahre alte Mannheimerin strauchelte bei der Eingangskombination, bekam aber hohe Noten für die gelungenen Elemente.
„Ich hatte leichte Probleme beim Toeloop. Wenn Herr Sczypa hier gewesen wäre, hätte er mir sicher noch mehr helfen können“, sagte die Studentin am Mittwoch in Budapest. Ihr langjähriger Coach Peter Sczypa war nach einem Schwächeanfall nicht mitgereist und steht nur telefonisch mit ihr in Kontakt.
Schon im Vorjahr hatte Weinzierl mit Rang neun zwei Startplätze für die Deutsche Eislauf-Union (DEU) erkämpft, ihre ehemalige Trainingspartnerin Sarah Hecken erlebte in der ungarischen Hauptstadt ein Debakel. Die 20 Jahre alte Zweite der deutschen Meisterschaften patzte beim dreifachen Toeloop und Salchow, nur der Doppel-Axel gelang. Auf Rang 34 verpasste sie mit nur 35,20 Punkten das Finale der besten 24 Läuferinnen. „Ich kann es mir nicht erklären, im Einlaufen war alles super“, sagte die in Tränen aufgelöste Mannheimerin.
Nach Verletzungen und schlechten Leistungen war sie erst kurz vor Weihnachten nach Berlin zu Jung-Coach Stefan Lindemann gewechselt. „Es braucht seine Zeit, eigentlich ist Sarah gut in Schuss“, meinte Lindemann. Somit hat Weinzierl, die in drei Wochen bei Olympia an den Start geht, auch das einzige deutsche Ticket für die WM im März in Saitama bei Tokio sicher. „Da freue ich mich sehr“, sagte die kleine Läuferin, die in der Syma Hall von Budapest mit 53,02 Punkten gut bewertet wurde.
Die Führung vor der Kür am Freitag übernahm die 17 Jahre alte Russin Adelina Sotnikowa (70,73) vor ihrer Teamgefährtin Julia Lipnitskaja (69,97) und der fünfmaligen Titelträgerin Carolina Kostner (68,97). Die Italienerin stand alle Elemente und bekam hohe Noten für die künstlerische Gestaltung ihres Kurzprogramms. „Als die Musik anlief, wurde ich immer ruhiger, denn ich war zunächst ganz unsicher“, sagte die 26 Jahre alte Wahl-Oberstdorferin, die nach einem misslungenen Saisonstart in Form gekommen ist. Wegen besser ausgeführter Sprünge zogen die Russinnen an ihr vorbei.
Unterdessen haben die viermaligen Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy nach einer abschließenden medizinischen Untersuchung Grünes Licht für ihren Start bekommen. „Wir wollten sichergehen, dass alles in Ordnung ist“, sagte Trainer Ingo Steuer der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch vor dem Abflug. Die 29 Jahre alte Savchenko laboriert seit Wochen an Verspannungen im Nackenbereich. Sie unterzog sich noch einem letzten ärztlichen Check. Am Freitag beginnt für die viermaligen Europameister aus Chemnitz die Generalprobe für die Winterspiele.