Eisschnellläufer Kulischnikow mit Meldonium gedopt
Moskau (dpa) - Die Serie von Doping-Fällen mit Meldonium im russischen Spitzensport reißt nicht ab. Jetzt wurde auch der positive Befund des fünffachen Eisschnelllauf-Weltmeisters Pawel Kulischnikow und des Shorttrack-Olympiasiegers Semjon Jelistratow bekannt.
Nach dem Doping-Skandal um Weltklasse-Tennisspielerin Maria Scharapowa sind damit zwei weitere Spitzensportler aus Russland positiv auf Meldonium getestet worden. Kulischnikow sowie Jelistratow seien vorläufig suspendiert worden, meldete die Agentur R-Sport unter Berufung auf informierte Kreise.
Sprint-Star Kulischnikow hatte nach dem umjubelten Gewinn der WM-Titel über 500 und 1000 Meter bei der Heim-WM in Kolomna erst vor zwei Wochen in Seoul auch den Titel im Sprint-Mehrkampf gewonnen. Nach dem Doping-Befund wird er bei einem gleichen Ergebnis der B-Probe die Goldmedaille abgeben müssen.
Der Chemnitzer Nico Ihle würde damit auf Platz drei des Klassements vorrücken und die erste Medaille der deutschen Eisschnellläufer in diesem Winter holen. „Das wäre der Wahnsinn“, sagte Ihle der Deutschen Presse-Agentur nach der überraschenden Nachricht. „Aber ich nehme die Medaille gern mit, egal unter welchen Umständen sie zustande gekommen ist“, meinte der Sachse vor dem Weltcup-Finale am Wochenende in Heerenveen, für das Kulischnikow überraschend schon abgesagt hatte.
Meldonium steht seit dem 1. Januar 2016 auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), weil eine missbräuchliche Verwendung des Mittels in verschiedenen Sportarten festgestellt worden war. Das Medikament fördert Durchblutung und Zellregeneration und wird deshalb als Medikament für Angina und Herzerkrankungen eingesetzt.
Kulischnikow ist Wiederholungstäter. Bis zum Frühjahr 2014 war er für zwei Jahre wegen der Einnahme des Doping-Präparats Methylhexanamin gesperrt. Dem Weltrekordler über 500 Meter droht nun eine lange Sperre und damit das Karriereende.
Sein Trainer Dmitri Dorofejew bestätigte die positive A-Probe seines Sportlers. Nun werde auf das Ergebnis der B-Probe gewartet. „Das ist ein böser Scherz“, sagte er der Agentur Tass. Kulischnikow habe schon seit einem Jahr kein Meldonium mehr genommen, behauptete Dorofejew.
Zuvor war die fünffache Grand-Slam-Siegerin Scharapowa suspendiert worden, weil bei ihr Meldonium nachgewiesen worden war. Der russische Sportminister Witali Mutko meinte, es sei nicht ausgeschlossen, dass weitere Fälle mit Meldonium bekannt werden, da das Mittel im russischen Sport verbreitet gewesen sei. Auch die frühere Eistanz-Europameisterin Jekaterina Bobrowa hatte am Montag ein positives Testergebnis bestätigt.