Nächster Rückschlag: Beckert nur Zwölfte in B-Gruppe
Berlin (dpa) - Schlapp und mit ausdrucksloser Miene überquerte sie die Ziellinie, die Trainer schüttelten nur den Kopf. Die rasante Talfahrt der Team-Olympiasiegerin Stephanie Beckert hat sich am Freitag auch zum Auftakt des Eisschnelllauf-Weltcups in Berlin fortgesetzt.
Nach durchweg unbefriedigenden Rennen in diesem Winter war der zwölfte Platz der Erfurterin in der schwächeren B-Gruppe eine Demütigung. In mäßigen 4:12,11 Minuten landete sie über 3000 Meter sogar noch hinter Teamgefährtin Isabell Ost aus Berlin, die dort Zehnte wurde.
„Natürlich kann ich damit nicht zufrieden sein. Ich muss das jetzt abhaken und die kommenden acht Wochen intensiv arbeiten, um im Februar bei Olympia wieder besser in Schuss zu sein“, meinte die Thüringerin traurig. Erst vorige Woche hatte sie über 5000 Meter im kasachischen Astana mit viel Mühe das Ticket für die Olympischen Winterspiele in Sotschi „zum Glück geschafft“.
Schlüssige Erklärungen für ihren deprimierenden Absturz in dieser Saison konnte sie nicht finden. „Die Lockerheit fehlt auf dem Eis. Dann will man alles, verkrampft und erreicht gar nichts“, meinte sie bedrückt. „Ich muss versuchen, da wieder rauszukommen.“ Mentale Probleme sieht sie selbst nicht. „Nein, das ist eher körperlich, viele Kleinigkeiten. Der Schritt stimmt einfach nicht“, sagte sie.
Cheftrainer Markus Eicher war nach dem bitteren Auftakt fassungslos über Beckerts Leistung und vor allem die schlechte Technik des einstigen Zugpferdes im Team. „Sie läuft steif, hölzern. Ich bin sehr enttäuscht. Ich hatte gehofft, dass ihr die glückliche Olympia-Qualifikation in der vorigen Woche neuen Schwung verleiht“, meinte der Inzeller.
Da im gesamten Januar 2014 außer der Mehrkampf-EM in Hamar und der Sprint-WM in Nagano keine Rennen geplant sind, muss Stephanie Beckert nun versuchen, über Vereinswettkämpfe ihre Form zu testen. „Vielleicht überlegen wir auch noch mal, ob ich vielleicht doch in Hamar bei der EM an den Start gehe“, meinte Beckert und erwägt, ihre bisherigen Pläne vielleicht doch noch einmal umzustoßen. Am 11./12. Januar wäre sie aber bei einem anhaltenden Formtief chancenlos, das Finale über 5000 Meter zu erreichen.
Beim Training in Erfurt erhofft sie sich Rückenwind von der Familie und tröstet sich mit dem Blick nach vorn: „Wir werden jetzt alles mit den Trainern besprechen. Ich muss auf jeden Fall hart trainieren.“