Pechstein freut sich über Bestzeiten bei Mehrkampf-WM

Calgary (dpa) - Claudia Pechstein schmunzelte verschmitzt. „Was will ich mehr - zweimal Saisonbestzeit. Ziel erfüllt“, urteilte die mit 43 Jahren älteste Athletin der Eisschnelllauf-Geschichte nach dem ersten Tag bei ihren 20. Mehrkampf-Weltmeisterschaften in Calgary.

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Im einem starken 3000-Meter-Rennen hatte sie als Fünfte in 4:02,93 Minuten den Podestplatz nur um eine halbe Sekunde verpasst. Damit wahrte sie alle Chancen auf das Erreichen des 5000-Meter-Finals der besten Acht, in dem sie als WM-Dritte dann ihre Stärken auf den langen Distanzen ausspielen möchte.

Im Duell mit der 500-Meter-Weltmeisterin Heather Richardson ließ sie die Sprintspezialistin auf den ersten Runden ziehen, um sie am Ende dank stabiler Rundenzeiten und eines starken Schlussspurts klar zu distanzieren. „Es war ein ungewöhnliches Rennen. Ich habe zum Anfang mehr auf Taktik geachtet als auf den Rennstil“, begründete Pechstein, warum sie nicht von Beginn den Druck auf's Eis gebracht hatte.

„Vielleicht hat eine Rolle gespielt, dass hier andere so schnell angegangen waren und das teuer bezahlen mussten. Dennoch war es ein sehr guter Lauf“, wertete Teamchef Helge Jasch die Leistung von Pechstein, die über 500 Meter in 40,00 Sekunden zwar die 40-Sekunden-Marke knapp verpasste, aber ihre Saisonbestzeit um 0,35 Sekunden verbesserte.

Die 18 Jahre alte WM-Debütantin Leia Behlau, die erstmals auf einer Eisbahn in Übersee am Start war, schlug sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten wacker. Die Juniorin verbesserte ihre Bestleistung über 3000 Meter in 4:12,38 Minuten gleich um sechs Sekunden. Im Zwischenklassement liegt die Erfurter Juniorin bei Halbzeit auf Platz 23 und hat keine Chance, das 5000-Meter-Finale zu erreichen.

Über 500 Meter hatte Richardson in 37,11 Sekunden den Bahnrekord von Lee Sang-Hwa aus Südkorea nur um 0,37 Sekunden verfehlt. Daher führte die Sprintspezialistin überraschend das Gesamtklassement an.

Als Titelfavoritin geht am Sonntag aber Martina Sablikova auf das Eis, nachdem sie die 3000 Meter mit Riesenabstand von mehr als fünf Sekunden für sich entschieden hatte (3:55,10). Die Olympiasiegerin aus Tschechien könnte damit eine seit vier Jahren anhaltende WM-Siegesserie der Niederländerin Ireen Wüst durchbrechen.

Für Koen Verweij war der Traum von einer erfolgreichen Titelverteidigung bereits nach 20 Metern beendet. Der Niederländer strauchelte nach dem Start der 500-Meter-Distanz. Damit ist der Weg frei für den siebten Titelgewinn seines Landsmannes Sven Kramer, der souverän die 5000 Meter in 6:07,49 Minuten für sich entschied.

Patrick Beckert wurde in 6:16,60 Minuten Sechster. Damit muss der Erfurter um den Einzug in das Finale auf seiner Spezialstrecke über 10 000 Meter zittern. „Ich habe in dieser Saison zu wenig für die kürzeren Strecken getan“, räumte der WM-Dritte über 10 000 Meter ein.