Pechstein kann bei Eisschnelllauf-WM starten

Berlin (dpa) - Claudia Pechstein ist am Wochenende bei der Mehrkampf-Weltmeisterschaft der Eisschnellläufer in Moskau dabei. Nach dem Abschlusstraining in Berlin erhielt die 39-jährige Olympiasiegerin am Mittwoch grünes Licht von Teamarzt Gerald Lutz.

Pechstein wird am Donnerstag die Reise mit der deutschen Auswahl nach Moskau antreten. Bei ihr war am vorigen Wochenende während des Weltcups in Hamar zunächst eine Halswirbel-Blockade diagnostiziert worden. Daher war Pechstein nach dem 1500-Meter-Rennen abgereist und hatte auf die 3000 Meter verzichtet. Die Blessur erwies sich bei weiteren Untersuchungen als Blockade im Brustwirbelbereich, die bis zum Hals ausstrahlte. Bereits am Sonntag hatte sich Pechstein in Berlin in medizinische Behandlung begeben.

„Die Behandlungen beim Arzt waren sehr schmerzhaft, ich habe mich zuvor noch nie mit einer Blockierung im Brustwirbelbereich auf einen WM-Start vorbereiten müssen. Ich hoffe, dass ich den Schmerz während der Rennen ausblenden und eine ansprechende Leistung zeigen kann“, sagte Pechstein am Mittwoch. „Unter diesen Voraussetzungen darf niemand Wunderdinge von mir erwarten, aber die Mehrkampf-WM zählt nun einmal zu den wichtigsten Wettkämpfen der Saison. Deshalb werde ich auf die Zähne beißen und mein Bestes geben“, fügte sie hinzu.

Pechstein gilt als einzige Medaillen-Kandidatin im deutschen Trio bei den Weltmeisterschaften in der Halle von Krylatskoje. Neben der Berlinerin hatten Isabell Ost und der Erfurter Patrick Beckert bei den Europameisterschaften in Budapest WM-Startplätze erkämpft. „Ich bin natürlich froh, dass sie dabei sein kann. Jetzt wird sich zeigen, was sie nach diesen 14 Tagen mit Hochs und Tiefs noch reißen kann“, meinte Bundestrainer Stephan Gneupel. Er spielte damit nicht nur auf Pechsteins Verletzung an, sondern auch auf die gravierende Unruhe im deutschen Eisschnelllauf-Team nach dem Bekanntwerden der Praktiken zur UV-Bestrahlung von Eigenblut durch den Erfurter Sportmediziner Andreas Franke. Erst beim Weltcup in Hamar hatten sich die Athleten der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) in einem offenen Brief gegen Vorverurteilungen gewehrt.