Pechstein stocksauer: Nach Gerangel keine Siegchance

Heerenveen (dpa) - Claudia Pechstein winkte ab, hob fragend die Arme, schüttelte den Kopf. Die Berlinerin war nach dem Massenstartrennen beim Weltcup-Finale der Eisschnellläufer in Heerenveen bedient.

Eine Kollision in der letzten Kurve brachte die 42-Jährige aus dem Rhythmus und damit eine Woche nach ihrem Sieg in Inzell um die Chance auf ihren 32. Weltcuperfolg. Ein deutscher Protest wurde abgewiesen.

Pechstein fühlte sich durch einen ausgefahrenen Ellenbogen der Niederländerin Irene Schouten behindert und schaute auf einem Monitor danach immer wieder die Bilder von der Schlussphase des Rennens an, das die Italienerin Francesca Lollobridgida gewann. Lollobridgida lag nach zwei Rennen damit auch in der Gesamtwertung vorn, Pechstein wurde jeweils nur Sechste und wirkte bitter enttäuscht.

„Man muss schon schauen, dass es regelgerecht bleibt“, sagte der deutsche Teamchef Helge Jasch in der ARD und warf Schouten vor: „Sie war aus meiner Sicht die Erste, die die Hand benutzt.“ Zudem sei Lollobridgida auf der vorletzten Geraden Pechstein direkt vor die Füße gelaufen.

Zum Auftakt hatte die Niederländerin Ireen Wüst die 1500 Meter gewonnen. Die Olympia-Zweite verfehlte in 1:53,68 Minuten nur knapp ihren eigenen Bahnrekord und siegte zum zweiten Mal nach 2006/2007 in der Gesamtwertung über diese Strecke. Die Berlinerin Monique Angermüller (1:58,71) kam auf Rang 14 und belegte in der Gesamtwertung den zehnten Platz. Olympiasiegerin Jorien ter Mors fehlte in Heerenveen, die Niederländerin startet bei der Shorttrack-WM in Montreal.

Der bei Olympia enttäuschende Amerikaner Shani Davis holte sich zum sechsten Mal den Weltcup über 1000 Meter. Davis genügte dafür Rang zwei hinter dem kanadischen Olympia-Zweite Denny Morrison. Deutsche Läufer waren nicht dabei. Der Olympia-Vierte Nico Ihle erlitt nach Angaben des deutschen Teams am Donnerstag eine leichte Adduktorenzerrung und wurde für die 500 Meter am Wochenende geschont. Der Olympia-Fünfte Samuel Schwarz fehlte wegen einer Knöchelblessur.

Der Darmstädter Felix Rijhnen wurde Neunter beim Massenstart-Rennen der Herren und kam insgesamt auch auf den neunten Rang. Tagessieger Bob de Vries aus den Niederlanden sicherte sich auch den Gesamterfolg.