Pechstein zieht Berufung gegen Pharmakologen zurück
Hamburg (dpa) - Unmittelbar vor Verhandlungsbeginn hat Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein ihren Berufungsantrag im Verfahren gegen den Nürnberger Pharmakologen Fritz Sörgel zurückgezogen.
Dies bestätigten beide Parteien, an dem das Oberlandesgericht Hamburg über diese Causa hätte entscheiden sollen. Durch die Rücknahme der Berufung ist das Urteil des Landgerichts Hamburg vom Mai 2011 rechtskräftig. Damals war die Berlinerin mit einer Klage gegen Sörgel gescheitert.
Der Wissenschaftler hatte im Bayerischen Rundfunk gesagt, dass die Retikulozyten Reporterzellen seien, „die uns zeigen, hier ist am Blutbildungssystem manipuliert worden. Das steht fest. Aber was es war, das können wir im Moment nicht sagen.“
Pechstein erstritt daraufhin eine Einstweilige Verfügung, gegen die sich Sörgel im Mai 2011 mit Erfolg gewehrt hatte. Das Gericht betrachtete seine Aussagen damals als zulässige Meinungsäußerung. „Für einen Wissenschaftler ist es wichtig, dass ihm per Gericht nicht verboten wird, seine Hypothesen zu diskutieren“, sagte Sörgel der Nachrichtenagentur dpa.
Pechstein, die Doping stets bestritten hat, war bis zum 8. Februar 2011 wegen auffälliger Blutwerte für zwei Jahre gesperrt gewesen.
„Der Sachverhalt ist doch durch die Diagnose von Prof. Stefan Eber aus München längst geklärt. Selbst der Gutachter des Weltverbandes hat mittlerweile die Diagnose akzeptiert, dass eine von meinem Vater vererbte Blutanomalie meine schwankenden und zeitweise erhöhten Retikulozyten erklärt“, erklärte Pechstein und begründete damit ihren Verzicht auf die Berufung. „Von daher soll Herr Sörgel gerne weiter die Fakten ignorieren, das interessiert ohnehin niemanden mehr.“