Doppelsitzer Wendl/Arlt stark wie nie

Königssee (dpa) - Vier Rennen, vier Siege - ihr Traumstart in den vorolympischen Winter verblüffte die Rodel-Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt wohl am meisten. „Es war eine unglaubliche erste Saisonhälfte“, durfte der Bayern-Express zu Weihnachten rundum zufrieden Bilanz ziehen.

Im neuen Jahr soll das möglichst so weitergehen: Am Wochenende steht das Weltcup-Heimspiel am Königsee an, in vier Wochen wartet der Saisonhöhepunkt WM auf das Duo. Dann soll endgültig die Zeit für die große Revanche kommen. Seit 2008, als das junge Duo WM-Silber holte, warten die Bayern auf ihre zweite Medaille bei Welttitelkämpfen. Vor zwei Jahren im italienischen Cesana stürzten Wendl/Arlt, im vergangenen Winter blieb bei der Heim-WM in Altenberg nur der vierte Platz. „Das ist Rennsport“, sagte Steuermann Wendl damals traurig.

Doch wie schon nach der verpassten Olympia-Teilnahme 2010, als sich Wendl/Arlt im nacholympischen Winter erstmals den Weltcup-Gesamtsieg sichern konnten, wandelten sie auch diesmal den Frust in Ehrgeiz um. „Wir haben den ganzen Sommer sehr hart an uns und am Material gearbeitet“, erklärten die Bayern. „Und es scheint sich bis jetzt gelohnt zu haben.“

Und wie. Ende November konnten Wendl/Arlt erstmals den Weltcup-Auftakt in Igls gewinnen und dabei der starken österreichischen Konkurrenz um die Olympiasieger Andreas und Wolfgang Linger ausgerechnet auf deren Hausbahn eine empfindliche Niederlage zufügen. „Das habe ich mir gewünscht“, sagte der sonst eher zurückhaltende Bundestrainer Norbert Loch genüsslich. Und Wendl kündigte selbstbewusst an: „Wir können es noch besser.“

So kam es dann auch. In den folgenden Rennen ließen die Bayern der Konkurrenz mit teilweise riesigem Vorsprung nicht den Hauch einer Chance. Dabei trumpften die als starke Starter bekannten Wendl/Arlt nun auch konstant mit fahrerischer Reife auf. „Ein erfahrener Rennrodler hat uns gesagt, dass nach dem Start immer noch 1000 Meter Fahrstrecke vor uns liegen“, erklärt Hintermann Arlt das Erfolgsgeheimnis mit einem Schmunzeln. Der Tippgeber? Kein Geringerer als Heimcoach Patric Leitner, 2002 mit Alexander Resch Olympiasieger.

Die neue Gelassenheit macht's. „Man ist älter geworden“, erklärt Bundestrainer Loch den Siegeszug seiner Doppelsitzer. „Tobias Wendl ist immer noch ein Draufgänger, aber jetzt eben mit etwas mehr Hirn.“ Auch im aerodynamischen Bereich habe sich der Bayern-Express noch einmal verbessert.

14 Weltcup-Siege haben Wendl/Arlt nun schon zu Buche stehen, alles andere als ein erneuter Erfolg an diesem Wochenende am Königsee wäre eine Überraschung. Immerhin konnte das Duo die letzten vier Rennen auf seiner Hausbahn gewinnen. Die Zeichen stehen gut für Wendl/Arlt, doch im WM-Winter ist noch nichts gewonnen. „Abgerechnet wird zum Schluss“, weiß Bundestrainer Loch.