Gough fordert deutsche Rodlerinnen - Hüfner Zweite
Calgary (dpa) - Nach dem zweiten Streich von Kanadas Rodel-Hoffnung Alex Gough kam das größte Lob von der geschlagenen Olympiasiegerin Tatjana Hüfner.
„Ich muss ehrlich sagen, dass Alex eindeutig besser und schneller war. Und von daher hat sie den ersten Platz verdient“, zollte Hüfner nach ihrem zweiten Platz beim Weltcup im kanadischen Calgary der überlegenen Lokalmatadorin Respekt. Zwar muss die dreimalige Weltmeisterin durch die erneute Niederlage weiter auf ihren 30. Weltcup-Sieg warten, die 28-Jährige nahm's aber gelassen. „Im Großen und Ganzen kann ich ganz zufrieden sein mit dem Ergebnis.“
Zehn Monate nach ihrem Coup im russischen Paramonowo, mit dem Gough die 13 Jahre lange Weltcup-Siegesserie der deutschen Frauen beendet hatte, ließ die junge Kanadierin diesmal auf der Olympia-Bahn von 1988 der Konkurrenz keine Chance. In beiden Läufen fuhr die 24-Jährige am Fuße der Rocky Mountains jeweils Bestzeit und raste so zu einem überlegenen Heimsieg. „Das ist unglaublich. Es ist einfach nur schön, in seiner Heimatstadt vor den Augen der Eltern, der Verwandten und der Freunde zu gewinnen“, sagte Gough, nachdem sie ihr deutscher Coach Wolfgang Staudinger in die Arme geschlossen hatte.
Den deutschen Frauen blieb nur Achselzucken. „Im ersten Lauf hatte ich ganz schön zu kämpfen mit dem Wind“, erklärte Hüfner, die aber die Führung im Gesamt-Weltcup behielt. „Grundsätzlich waren es keine guten Läufe.“ Noch schlimmer traf es Natalie Geisenberger, die noch vor einer Woche im kanadischen Whistler gewonnen hatte. Die Olympia-Dritte aus Miesbach verpatzte ihren ersten Lauf völlig, fuhr aber noch von Platz 13 auf den sechsten Rang vor. „Das ist ein Rennsport, da passieren solche Fehler“, sagte die 23-Jährige.
Hinter Gough und Hüfner landete die Russin Tatiana Iwanowa wie schon in der Vorwoche auf dem dritten Platz. Gut schlug sich auch die Winterbergerin Corinna Martini, die als Vierte immerhin zweitbeste Deutsche war. Die Oberwiesenthalerin Anke Wischnewski kam auf den fünften Platz.
Angeführt von ihrer Ausnahmefahrerin Hüfner sind die deutschen Frauen weiter die dominierende Macht im Rodel-Zirkus, doch die Weltspitze ist in den vergangenen Jahren zusammengerückt. „Die Situation bei den Damen hat sich verändert“, beschrieb Hüfner die Lage. „Man sieht deutlich, dass Kanada mit Alex Gough an der Spitze und Russland mit Tatiana Iwanowa deutlich Boden gut gemacht haben.“ Es wird spannend im WM-Winter.