Loch will auf seiner Olympia-Bahn vierten WM-Titel
Whistler (dpa) - Drei Jahre nach seinem Olympia-Coup kann Felix Loch den WM-Startschuss auf der Eisrinne seines größten Erfolgs kaum noch erwarten.
„I gfrei mi auf meine persönliche Olympiabahn“, schwärmte der Rodel-Überflieger vor den Titelkämpfen in Kanada. 2010 holte der Berchtesgadener in Whistler Olympia-Gold, nun soll dort am Wochenende mit der Titelverteidigung der vierte WM-Sieg her. Sollte ihm dies gelingen, würde er zum erfolgreichsten deutschen Rodel-Mann bei Weltmeisterschaften aufsteigen. Noch vor Georg Hackl. Nur zur Erinnerung: Gerade einmal 23 Jahre ist Loch alt.
Olympiasieger, dreimaliger Weltmeister und seit kurzem auch Europameister - fast nach Belieben hat der Ausnahmerodler die Szenerie in den vergangenen Jahren beherrscht. Sein größtes Plus - neben dem fahrerischen Vermögen - ist seine Lockerheit, die in einer unglaublichen Nervenstärke mündet. Loch ruht in sich, ist einfach ein „cooler Hund“, wie es Mentor Hackl einmal formulierte.
Und das ganz ohne Überheblichkeit. „Wenn alles normal läuft und das Material stimmt, dann reicht es normalerweise für ganz vorne“, kommentiert Loch seine Ausnahmestellung. Bei anderen könnte dies etwas arrogant klingen. Nicht aber bei Loch.
Auch für Rekord-Weltmeister Armin Zöggeler, der wegen anhaltender Rückenprobleme auf einen Start am Wochenende verzichtet, gibt es in Whistler eigentlich nur einen Kandidaten auf WM-Gold. „Wahrscheinlich wird es schon Felix Loch“, sagt der sechsmalige Weltmeister aus Südtirol, der erstmals in seiner langen Karriere bei Welttitelkämpfen fehlt. Doch der zweimalige Olympiasieger hat noch einen anderen Deutschen auf der Rechnung: „Mein Geheimtipp ist David Möller. Er macht aktuell einen sehr guten Eindruck.“
Und wie. In den vergangenen Jahren hatte der Weltmeister von 2004 und 2007 stets im Schatten von Dominator Loch gestanden. Doch nach fast vier Jahren Pause konnte der Thüringer nun wieder im Weltcup siegen - und das gleich doppelt. Zwei der drei Rennen im neuen Jahr entschied der 31-Jährige für sich und strahlt ein Selbstvertrauen wie lange nicht mehr aus.
„Das Kribbeln ist wieder da. Vielleicht ist es ein Zeichen, dass ich bereit bin, wieder ganz vorne anzugreifen“, sagt der Routinier. „Er ist unglaublich locker“, hat auch Zöggeler bemerkt. „Er macht einfach sein Ding und schaut nicht mehr so sehr auf Felix.“ Und wie Überflieger Loch hat Möller feine Erinnerungen an die Eisrinne von Whistler. Immerhin wurde er dort vor drei Jahren Olympia-Zweiter.
Dass die in diesem Winter erneut unglaublich starken deutschen Rodel-Männer den WM-Titel unter sich ausmachen werden, bezweifelt eigentlich niemand. „Wenn einer mal schwächelt, steht der nächste da. Wir stehen geschlossen vorne“, beschreibt Bundestrainer Norbert Loch sein starkes Männer-Team. Auch die bisherige Bilanz in Whistler lässt nichts anderes als einen deutschen Sieg erwarten: Bei den beiden bisherigen Weltcup-Rennen und bei Olympia konnte nur ein ausländischer Rodler in die Phalanx der deutschen Kufen-Asse einbrechen. Armin Zöggeler. Aber der fehlt ja diesmal.