Nachwuchs-Rodler Eißler schafft Sensation

Winterberg (dpa) - Nachwuchs-Rodler Chris Eißler musste nach seinem Sensationssieg erst einmal nach Worten suchen. „Ich kann es noch gar nicht richtig fassen, dass ich hier gewonnen habe“, sagte der 20-Jährige nach seinem Coup beim Heim-Weltcup in Winterberg und schüttelte ungläubig den Kopf.

Bei schwierigen Witterungsbedingungen hatte der Zwickauer bei dem nur in einem Durchgang ausgetragenen Rennen die gesamte Weltelite düpiert und landete bei seinem Weltcup-Debüt gleich ganz oben auf dem Podest.

Irgendwie kam der Sieg aus dem Nichts mit Ansage. Nach nur 15 Fahrern war der erste Durchgang angesichts anhaltender Schneefälle abgebrochen worden. Die Verantwortlichen entschieden sich daraufhin, den Wettkampf in nur einem Durchgang durchzuführen. Und Eißler, der früh ins Rennen gehen konnte, nutzte die Gunst der Stunde. Ein Fahrer nach dem anderen blieb hinter dem Debütanten, am Ende lag Eißler vor den Rodel-Größen Armin Zöggeler (Italien) und David Möller. Olympiasieger Felix Loch blieb nur Rang vier.

„Sicher haben auch die frühe Startnummer und das Wetter eine Rolle gespielt“, sagte Eißler nach seinem Erfolg, betonte aber auch: „Mein Lauf, der gewertet wurde, ist ziemlich gut gelaufen.“ So sah es auch Bundestrainer Norbert Loch, der erst gar nicht von möglicherweise irregulären Bedingungen sprechen wollte: „Chris hat seine Chance genutzt. Er hat mit dem Sieg gezeigt, dass er langsam zu den Großen aufschließen kann.“

Auch Altmeister Zöggeler, der als Zweiter seinen 100. Weltcup-Podestplatz verbuchen durfte, haderte nicht mit den schweren Bedingungen. „Ein Kompliment an die Verantwortlichen, sie haben mit dem Abbruch im ersten Lauf alles richtig gemacht“, sagte der 39-Jährige. Möller, der im dritten Saisonrennen zum dritten Mal auf das Podest fuhr, befand: „Mit etwas Glück hätte ich hier auch gewinnen können. Aber so ist auch alles gut. Man geht ja nicht alle Tage als Weltcup-Spitzenreiter in die Übersee-Rennen.“

Fast wie gewohnt verlief der Wettkampf bei den Doppelsitzern. Die Weltmeister Tobias Wendl und Tobias Arlt waren einmal mehr nicht zu schlagen und fuhren mit riesigem Vorsprung vor den Italienern Christian Oberstolz und Patrick Gruber ihren 19. Weltcup-Erfolg ein. „Das waren zwei solide Läufe. Wir haben uns wieder gesteigert“, freute sich Steuermann Wendl. Die WM-Zweiten Toni Eggert und Sascha Benecken stürzten im zweiten Durchgang und schieden aus. „Wir sind viel zu spät in die Kurve 13 reingefahren und dann sind wir abgestürzt“, klagte Benecken. „Wenn man bei Tempo 130 über das Eis rutscht, dann wird es ganz schön heiß.“