Weltmeister-Quartett auf dem Weg zu Olympia

Lillehammer (dpa) - Alles für das große Ziel Sotschi! Den ganzen Sommer über haben Rodel-Olympiasieger Felix Loch und seine bayerischen Weltmeister-Kollegen zusammen geschuftet, im Kraftraum geschwitzt und in der Werkstatt an ihren Rennschlitten gearbeitet.

An diesem Wochenende beginnt für das Weltmeister-Quartett vom Königssee nun der Ernstfall: Im norwegischen Lillehammer starten Loch, Natalie Geisenberger sowie die Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt in die Saison, an deren Ende der gemeinsame - und möglichst erfolgreiche Auftritt bei Olympia stehen soll.

Seit Jahren schon sind vor allem Loch und das Duo Wendl/Arlt praktisch unzertrennlich. „Ich kenne die schon ewig. Wir kennen uns von kleinauf. Seitdem treiben wir uns herum in der Welt“, sagt der 24 Jahre alte Überflieger mit einem Lachen. „Wir sind sehr, sehr gute Freunde.“ Auch jenseits des Rodel-Sports verbringen sie viel Zeit gemeinsam, etwa bei Grill-Abenden oder beim Fußball-Schauen. „Wir sind auch am Wochenende viel zusammen“, sagt Doppelsitzer-Weltmeister Arlt.

Komplettiert wird die selbsternannte „Trainingsgruppe Sonnenschein“, die sogar über eine eigene Facebook-Seite verfügt, von Weltmeisterin Geisenberger. „Die anderen sind immer da. Ich komme drei Tage, immer montags bis mittwochs“, sagt die Miesbacherin, die im vergangenen Winter endlich aus dem langen Schatten von Olympiasiegerin Tatjana Hüfner herausfahren konnte. Am Ende stand für Geisenberger nicht nur der erste WM-Titel, sondern auch der erstmalige Gewinn des Gesamt-Weltcups. „Die letzte Saison hat mir gezeigt, dass sich das Kämpfen lohnt“, sagt die 25-Jährige.

Gemeinsam scheint alles leichter zu gehen. „Wir sind ein gutes Team. Wenn man Spaß hat, schadet das bestimmt nicht“, betont die Miesbacherin. Und der war bei der langen Vorbereitung auf den Olympia-Winter da, auch wenn natürlich Training bei schönstem Sommer-Wetter nicht immer ein Zuckerschlecken ist. „Natürlich denkt man dann manchmal, am See wäre es jetzt auch schön“, gesteht Geisenberger. „Aber das ist unser Beruf, da muss man eben durch.“

Dass die Stimmung in der Trainingstruppe stimmt, zeigte sich auch bei Geisenbergers 25. Geburtstag im vergangenen Februar. Damals gab es für sie eine große Torte - und von den bayerischen Kollegen liebevolle Grüße: „Bleib so, wie du bist. Es ist immer eine Riesen-Gaudi mit dir!!“ Wendl weiß zwar auch: „Es ist bestimmt nicht immer leicht, so als einzige Dame.“ Geisenberger kann aber kontern: „Ich will ja keinen von denen heiraten.“

Frotzeleien gehören beim bayerischen Weltmeister-Quartett einfach dazu. Letztlich geht es aber allen um den sportlichen Erfolg. „Jeder hat seinen Bereich, in dem er besser ist als die anderen. Das pusht uns gegenseitig nach oben“, erklärt Doppelsitzer Wendl. Und dies soll noch lange so weitergehen, immerhin haben alle Vier noch viele, viele Rodel-Jahre vor sich. Doch erst einmal wartet Olympia in Sotschi, und dafür scheint die „Trainingsgruppe Sonnenschein“ bestens gerüstet. „Wir haben in der Vorbereitung alles genauso gemacht wie immer“, sagt Wendl. „Aber vielleicht noch etwas motivierter.“