Nur Rodel-Überflieger Loch muss nachsitzen

Sotschi (dpa) - Ausgerechnet der Überflieger muss nachsitzen. Ein Jahr vor den Winterspielen 2014 geht es für Rodel-Dominator Felix Loch bei der Olympia-Generalprobe am Wochenende im russischen Sotschi um den erneuten Gewinn des Gesamt-Weltcups.

„Ich habe mich nach meiner Verletzung gut erholt“, sagt der 23-Jährige. „Mal schauen, ob die große Kristallkugel beim Rückflug mit dabei ist.“ Alles andere wäre eine faustdicke Überraschung: Im finalen Wettrennen mit seinen Teamgefährten David Möller und Andi Langenhan reicht Loch auf der neuen Olympia-Bahn schon Platz neun.

Anders als seine bayerischen Weltmeister-Kollegen Natalie Geisenberger sowie Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt konnte sich Olympiasieger Loch vor zwei Wochen noch nicht vorzeitig die Weltcup-Trophäe sichern. Eine Kapselverletzung am Finger nach einem Trainingssturz bremste den jungen Berchtesgadener beim Weltcup in Lake Placid (USA) aus. „Oh Mann, so ein Mist!“, schimpfte Loch zunächst angesichts der Absage.

So richtig ärgern musste sich der viermalige Weltmeister dann aber doch nicht. Möller, in der Gesamtwertung sein hartnäckigster Verfolger, konnte in den USA die Gunst der Stunde ebenso wenig nutzen wie der WM-Zweite Langenhan. Vor dem letzten Rennen hat Loch nun noch immer 63 Punkte Vorsprung - das nennt man wohl komfortabel. In deutscher Hand bleibt die Gesamtwertung aber auf jeden Fall.

So spielt das Hier und Jetzt beim ersten Kräftemessen auf der künftigen Olympia-Bahn nur noch eine geringe Rolle. Viel wichtiger ist auch für die erfolgsverwöhnten deutschen Kufen-Asse die Zukunft, das Saison-Finale wird zum Testlauf für das Großereignis in einem Jahr. „In Vorbereitung auf die Olympischen Spiele ist es auf jeden Fall - neben der WM - der wichtigste Wettkampf in dieser Saison“, unterstreicht Routinier Möller.

Ausgiebig konnten sich die Rodler bereits im November bei einer Trainingswoche mit der neuen Bahn anfreunden. Damals ließ die erste Erkenntnis von Bundestrainer Norbert Loch hoffen: „Unsere Sportler haben sich die Bahn gut erarbeitet und sehr gut beherrscht.“

Das besondere Merkmal der Olympia-Eisrinne sind drei Bergauf-Passagen, die die Geschwindigkeit mächtig drosseln. Dennoch wurde im Training in dieser Woche wieder mehr als Tempo 130 erreicht - die Bahn ist also alles andere als langsam. Lochs Zwischenfazit via Facebook: „Die Olympia-Bahn ist anspruchsvoll, aber machbar.“